Klinik Innsbruck

Revolutionäres Gerät für Leber-Transplantation

Tirol
02.02.2018 10:14

Als eines der ersten Transplantationszentren weltweit nahm am Donnerstag die Uni-Klinik Innsbruck ein neues Gerät für Leber-Transplantationen in Betrieb. Damit kann das Spenderorgan 24 Stunden außerhalb des Körpers am Leben erhalten werden – doppelt so lang wie bisher. Eine Revolution, die ganz neue Möglichkeiten eröffnet.

Rund 80 Lebertransplantationen werden jedes Jahr an der Klinik Innsbruck durchgeführt. Zeit ist dabei der entscheidende Faktor. „Bisher wurde das Spenderorgan zur Überbrückung stark heruntergekühlt und dann möglichst rasch in den Empfängerkörper eingesetzt“, beschreibt Stefan Schneeberger, Leiter der Transplantationschirurgie in Innsbruck, den Prozess. Passiert das nicht innerhalb von 12 Stunden, ist das Organ kaum noch zu gebrauchen.

24 Stunden Zeit
Das in Großbritannien entwickelte Gerät verschafft den Ärzten nun wertvolle Zeit. 24 Stunden kann eine Leber außerhalb des Körpers konserviert werden. „Das Organ merkt gar nicht, dass es den Körper verlässt. Es wird durchblutet und auf Körpertemperatur gehalten“, erklärt Chirurgin Annemarie Weißenbacher das neue System. Die an der Med-Uni Innsbruck ausgebildete Medizinerin hat an der Uni Oxford gemeinsam mit dem Geräteerfinder Peter Friend die Technologie erforscht: „Auch für Nieren werden bereits Prototypen getestet. Auch da könnte in absehbarer Zeit so ein Gerät einsetzbar sein.“

Organ wird optimiert
24 Stunden. Bei so einer großen Zeitspanne tun sich ganz neue Möglichkeiten auf. Schneeberger: „In Zukunft können wir nicht 100 Prozent passende Organe passend machen, bevor sie der Empfänger bekommt.“ Denkbar sei auch eine „Manipulation“ – etwa mit Stammzellen des Empfängers –, damit der Körper das Organ nicht abstoße. Patienten könnte so die lebenslange Immunsuppression gegen Abstoßungserscheinungen erspart bleiben.

Bald noch mehr Zeit
Auch Erfinder Peter Friend war bei der Vorstellung des neuen Gerätes in Innsbruck dabei. Er verriet, dass bereits daran geforscht wird, die Zeitspanne weiter aufzumachen. Damit wird es möglich, noch mehr Organe am Leben zu halten, bis sie eingesetzt werden können. Schneeberger geht davon aus, dass eine Vollversorgung möglich wird und niemand mehr beim Warten auf eine neue Leber stirbt.

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