Interview

Häftling half Justiz sparen!

Oberösterreich
26.01.2018 05:56

Auf den ersten Blick ist es grotesk, aber ein Häftling aus Suben half der Justiz sparen, weil er in Wien, wo er bei einem Prozess als Zeuge geladen war, statt in einer Zelle im Hotel schlief. Die Kosten bekommt der 28-jährige verurteilte Räuber sogar ersetzt, wie Oberst Gerd Katzelberger, Leiter der Justizanstalt Suben erklärt.

„Krone“: Die Richterin war ganz erstaunt, dass der Zeuge, ein Insasse aus Suben, ohne Begleitung erschien.

Gerd Katzelberger: Dieser Häftling ist erfolgreich im Freigänger-Programm, ist damit den ganzen Tag draußen unter Leuten. Ihn mit Handschellen  von Wachpersonal vorführen zu lassen, würde dem Vertrauen ja widersprechen.

„Krone“: Und dass er allein nach Wien gefahren ist?

Katzelberger: War  genehmigt. Der Häftling hat einen Ausgang beantragt, die Zeugen-Ladung vorgelegt, hatte auch eine Unterkunft, daher ist der Ausgang erteilt worden. Der Insasse kam  wie vereinbart ins Freigängerhaus zurück.

„Krone“: Ist es billiger, dass der Häftling mit dem Zug fährt  und im Hotel schläft, statt in einer Justizanstalt in Wien?

Katzelberger: Die kolportierten 87 Euro für Fahrt und Hotel sind bei weitem günstiger als die Kosten eines Transports in Begleitung von Justizwachepersonal auf der Straße. Da kostet ja der Sprit hin und retour mehr. Und außerdem würde der Justiz der Verdienst des Mannes fehlen.

„Krone“: Warum?

Katzelberger: Er wäre, weil nicht täglich Transporte stattfinden, eine Woche draußen in seinem Job als Bäcker ausgefallen. Und damit fehlt sein Lohn, den ja nicht er erhält, sondern die Justiz.

Markus Schütz/Kronen Zeitung

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