Bluttat vor Disco

Iraker angeschossen: Kein Prozess gegen Türsteher

Österreich
23.01.2018 13:23

Gegen jene Türsteher, die Ende April des Vorjahres einen 42 Jahre alten Iraker vor einer Diskothek im Wiener Bezirk Favoriten angeschossen hatten, wird es keinen Strafprozess geben. Das Verfahren gegen die beiden Verdächtigen wurde eingestellt, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft am Dienstag. Zunächst war man von versuchtem Mord ausgegangen, die beiden Verdächtigen sprachen hingegen von einer Notwehrsituation. An dieser Version war nach Einholung eines Schießgutachtens sowie der Auswertung von Bildern aus Überwachungskameras schlussendlich nicht mehr zu rütteln.

Ursprünglich war in dieser Sache wegen versuchten Mordes ermittelt worden. Der Hauptverdächtige saß über sechs Wochen in U-Haft, während sich der zweite Türsteher unmittelbar nach den Schüssen ins Ausland abgesetzt hatte. Erst nach der Enthaftung seines Kollegen kehrte er nach Österreich zurück und stellte sich der Justiz.

Der Iraker war in der Nacht auf den 29. April von insgesamt vier Projektilen getroffen worden, wobei beide Türsteher von ihren Schusswaffen Gebrauch gemacht und den 42-Jährigen je zweimal getroffen hatten. Die Kugeln drangen dem Opfer in beide Oberschenkel und in den Bauch. Dessen ungeachtet hatte sich der Mann noch selbst ins Krankenhaus begeben, wo er medizinisch versorgt wurde. Zum Tatgeschehen wollte er gegenüber den Polizisten, die ihn am Krankenbett aufsuchten, jedoch keine Angaben machen.

Schussopfer wollte Disco stürmen
Offenbar aus gutem Grund, wie sich erst im Zuge der Ermittlungen herausstellen sollte: So hatte das spätere Opfer gemeinsam mit mehreren anderen Männer versucht, in der Tatnacht die Diskothek zu stürmen. Zuvor war es bereits auf dem davor gelegenen Parkplatz zu einer wilden Auseinandersetzung gekommen, bei der die ersten Schüsse fielen. Um die offensichtlich gewaltbereiten Angreifer abzuwehren, griffen die zwei Türsteher ihren Angaben zufolge zu ihren Waffen und verriegelten anschließend von innen das Lokal. 

Die Notwehrsituation wurde schlussendlich durch ein Schießgutachten sowie durch Bilder aus Überwachungskameras bestätigt. "Das Verfahren gegen beide Verdächtige wurde eingestellt", meinte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek, am Dienstag.

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