'Adrenalin im Haus'

Neuer Intendat sorgt für jede Menge Wirbel

Salzburg
18.09.2009 10:22
"Keine Frage, im Haus ist zur Zeit viel Adrenalin unterwegs. Wir spüren den Druck und die Erwartungshaltung. Aber dieses offensichtliche Interesse stimuliert." So beantwortete Carl Philip Maldeghem (Bild), neuer Intendant des Salzburger Landestheaters, die Frage nach der Stimmung im Haus wenige Tage vor der ersten Premiere. Maldeghem beginnt am kommenden Sonntag seine Intendanz in Salzburg mit "Hochzeit des Figaro" und ist damit gleich zu Beginn seiner Arbeit in personelle Turbulenzen geschlittert.

Heftig ausgetragene Meinungsverschiedenheiten zwischen Dirigenten und Regisseuren sind keine Seltenheit im Musiktheater, aber diesmal muss es wohl ordentlich gekracht haben. Zwischen Maldeghems neuem musikalischem Leiter und Figaro-Dirigenten Leo Hussain und dem Regisseur und Bühnenbildner Christian Sedelmayer gingen die Wogen hoch. "Ja, es waren nach der Orchesterhauptprobe szenische Korrekturen zu machen. Die werden jetzt von Sedelmayers Assistenten Nicole Brunner und Rudi Frey umgesetzt, und Sedelmayer wird sich auf sein Bühnenbild konzentrieren", so Maldeghem beschwichtigend.

Sedelmayer musste gehen
"Aber der Figaro ist und bleibt Sedelmayers Figaro", hatte Maldeghem noch am Donnerstagvormittag gesagt, am Abend wurde dann per Aussendung mitgeteilt, dass sich das Theater von Sedelmayer getrennt habe.

Von diesen Unstimmigkeiten abgesehen sei es eine Freude, wie Leo Hussain und das Mozarteum Orchester zusammenwüchsen und wie das neue Salzburger Mozartensemble entstehe. Maldeghem hat ja im Bereich Musiktheater fast die gesamte künstlerische Belegschaft ausgewechselt. Auch im Bereich des Schauspiels sind nur ganz wenige Namen bereits aus der vergangenen Ära Peter Dolder bekannt.

"Nicht in szenarische Fantasien integrieren"
"Ich wollte als junger Intendant (Maldeghem ist knapp 40 Jahre alt, Anm.) besonders jene Darsteller behalten, die seit langen Jahren mit dem Haus verbunden sind." Einwände, gerade die Leistungsträger der vergangenen Jahre aus dem Ensemble eliminiert zu haben, beantwortet Maldeghem so: "Bei einigen hatte ich einfach das Gefühl, sie nicht in meine szenischen Fantasien integrieren, das heißt ja auch, ausreichend beschäftigen zu können."

Sich gegenüber dem Vorgänger Dolder abgrenzen und eigenständiges Theater-Profil gewinnen möchte Maldeghem auf dreierlei Weise. Einmal mit dem Jahresthema "menschliche Natur", mit dem das Leben wie in einem Labor in Gegenwart des Publikums beleuchtet werden soll.

Dann gibt es eine neue Corporate Identity, durch welche die vier Sparten - Musiktheater, Schauspiel, Ballett und Jugendtheater - deutlich getrennt wahrnehmbar sein sollen.

Erste Vorstellung am Sonntag
Und drittens mit seinen elf neuen Schauspielern, zehn Tänzern und seinem neuen, sechsköpfigen Mozartensemble. Wie gut dieses Mozartensemble funktioniert, wird Salzburg am kommenden Sonntag erfahren - bei der ersten Vorstellung in der ersten Saison des neuen Intendanten Carl Philip Maldeghem. "Aber", so betonte er, "der Neustart im Landestheater soll mehr sein als die ersten paar Premieren."

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