„Serbische Ehre"

Republika Srpska: Warnungen vor neuer Miliz

Ausland
19.01.2018 08:48

Die bosnischen Sicherheitsbehörden prüfen Presseberichte, denen zufolge eine neue paramilitärische Einheit im Land zum Schutz des Präsidenten der Republika Srpska, Milorad Dodik, gegründet worden sei. Wie aus Polizeikreisen verlautete, soll die Gruppe namens "Serbische Ehre" mit dem Segen des Präsidenten agieren. An der Ausbildung soll sich auch Russland beteiligt haben. Dodik weist die Behauptungen zurück.

Die Miliz ist erstmals einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden, als sie am umstrittenen Nationalfeiertag der Republika Sprska am 9. Jänner in voller Montur aufmarschierte. Die serbische Regionalregierung begeht den Feiertag jährlich, obwohl er 2015 vom Verfassungsgericht für nicht verfassungskonform erklärt und verboten wurde. An diesem Tag wird an den 9. Jänner 1992 erinnert, als die bosnischen Serben ihre Republika Srpska ausriefen, was einer der entscheidenden Schritte zum blutigen Bürgerkrieg zwischen Bosniaken (Muslime), Serben und Kroaten in der früheren jugoslawischen Teilrepublik war.

Die Website zurnal.info berichtete als Erste über die angebliche paramilitärische Einheit. Dodik widersprach dem Bericht vehement: "Es gibt keine Paramilitärs in der Republik Srpska." Er bestritt auch, eine solche Gruppe aufbauen zu wollen. "Sollten sie sich heimlich organisiert haben, werden wir sie finden, einsperren und ausmerzen", fügte er hinzu. Laut dem bosnischen Sicherheitsminister Dragan Mektic handelt es sich um den paramilitärischen Arm einer Gruppe, die in Serbien bereits bekannt ist. Beweise legte der Minister allerdings nicht vor.

Russische Unterstützung für Dodik?
Dodik und Mektic sind beide bosnische Serben und gelten als erbitterte Gegner. Experten gehen davon aus, dass ihre Parteien im Vorfeld der bosnischen Parlamentswahl im Herbst einen erbitterten Wahlkampf führen werden. Während Dodik offen seine Sympathie für Russlands Präsidenten Wladimir Putin ausdrückt, gilt Mektic als prowestlich. Gerade vor diesem Hintergrund wird auch mit gezielter russischer Intervention spekuliert. Der Kreml wird auch hinter einem Putschversuch in Montenegro im Vorjahr vermutet. Hintergrund soll der NATO-Beitritt Montenegros sein. Gegen die vermeintlichen Putschisten, darunter zwei russische Geheimdienstmitarbeiter, läuft in Podgorica derzeit ein Prozess.

Wirbel um FPÖ-Sympathien für Serbenrepublik
Die Republik Bosnien und Herzegowina ist geteilt in die Föderation Bosnien und Herzegowina und die Teilrepublik Srpska. Etwa die Hälfte der Bevölkerung besteht aus Bosniern, etwa ein Drittel sind Serben und 15 Prozent Kroaten. Jüngst haben FPÖ-Spitzenpolitiker mit ihrer Sympathie für die nach Unabhängigkeit strebende Republika Srpska für Aufsehen und scharfe Kritik gesorgt.

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