Lokalaugenschein

Schichtbetrieb für ein modernes Neutor

Salzburg
16.09.2009 09:10
Autofahrer im Salzburger Stadtteil Innere Riedenburg werden derzeit auf eine harte Probe gestellt: Das 250 Jahre alte Neutor, vermutlich ältester Tunnel Österreichs, wird saniert. Zusätzlich musste die Reichenhallerstraße wegen einer einsturzgefährdeten Almkanal-Brücke gesperrt werden. Ein "Krone"-Lokalaugenschein.

Ehrfürchtig steht die Statue des Heiligen Sigismund, Märtyrer und Burgunderkönig, oberhalb vom Westportal des Neutors auf ihrem Sockel. Doch derzeit wird die historische Fassade des Sigmundstores durch den Mönchsberg von Stahlträgern, Baugerüsten und Absperrgitter dominiert.

Denn der älteste Tunnel Österreichs, Baubeginn war 1764, ist jetzt in die Jahre gekommen. Das Konglomerat-Gestein bricht heraus, sich lockernde Spritzbetonteile sowie durchdringendes Wasser setzen der 131 Meter langen Röhre arg zu.

700.000 Euro Kosten
Wurde 2005 das Westportal des Tunnels bereits saniert, so laufen seit Anfang September die aufwändigen Arbeiten im 90 Meter langen Nordteil des Tunnels – dem Entree in den Festspielbezirk. Und zwar im Schichtbetrieb, vorrangig in der Nacht. Die Kosten betragen gut 700.000 Euro. Derzeit sind acht Arbeiter der Firma Junger aus Irdning mit den Vorbereitungen für Ankerbohrungen und die Betondecke beschäftigt.

15 Meter lange Gerüstkonstruktion
Dafür wurde eine eigene Gerüstkonstruktion in den Tunnel geschoben. Etappenweise auf 15 Metern wird die Tunneldecke abgeklopft und gesäubert. Unterhalb fließt tagsüber ganz normal der Verkehr, solange nicht Lkw-Fahrer die Maximalhöhe von 3,70 Meter übersehen. Gesperrt ist das Neutor nur von 20.30 Uhr bis 4.30 Uhr früh.

Verkehrskonzept läuft
"Das Verkehrskonzept funktioniert sehr gut. Obwohl die Sperre in der Reichenhallerstraße dazugekommen ist", sagt Baustadträtin Claudia Schmidt. "Jeder Anrainer kommt zu seinem Haus und die Busverbindungen sind auch gesichert. Hier klappte die Zusammenarbeit sehr gut", lobt sie. Erst am Montag musste die Reichenhallerstraße gesperrt werden, nachdem eine Brücke über den Almkanal als einsturzgefährdet eingestuft wurde.

Besondere Herausforderung
Für Bauingenieur Dipl. Ing. Richard Friesacher (33, Bild), seit Oktober 2008 im Straßen- und Brückenamt, ist die Sanierung des Neutors jedenfalls eine besondere Aufgabe. "Alte Bauwerke sind immer eine Herausforderung", schaut er jede Nacht im Sigmundstor vorbei, ob alles in Ordnung ist. Auch wenn die Methode der Tunnel-Sanierung eine doch eher gewöhnliche ist.

Ästhetische Verbesserungen
Bis Anfang Dezember soll das Neutor eine komplett neue Spritzbetondecke bekommen. Dunkel eingefärbt, wie der Fels. Dazu ein völlig neues Beleuchtungskonzept. "Wir denken auch über ästhetische Verbesserungen nach. Vor allem beim Westportal Richtung Riedenburg", sagt Schmidt. Bis dahin soll auch die Sanierung der Almkanalbrücke beendet sein und für die Bewohner der Inneren Riedenburg wieder der makellose Blick auf den Heiligen Sigismund möglich sein.

von Max Grill, Kronen Zeitung

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