Top-Tipps vom Profi

Ängste beim Autofahren endlich überwinden!

Leben
13.06.2019 09:59

Autofahren bedeutet Freiheit - doch der Weg zum entspannten Autofahren kann steinig sein. Mehreren Millionen Lenkern bereitet der Gedanke, sich in ein Fahrzeug zu setzen Stress und Unbehagen. Nicht nur Fahranfänger sind davon betroffen. Auch Menschen, die bereits jahrelang im Straßenverkehr unterwegs sind, kämpfen oft mit Nervosität und Anspannung und setzen sich nur widerwillig hinters Steuer. Wie Betroffenen geholfen werden kann, erfahren Sie hier. Außerdem: Autor und Fahrexperte Holger Walther gibt Tipps zum entspannten Autofahren!

Gehören auch Sie zu den Menschen, die lieber den Partner ans Steuer lassen? Die eine Fahrpause hinter sich haben und nun nicht mehr den Mut aufbringen, sich hinters Steuer zu setzen oder nur noch bekannte Strecken fahren? Sie kämpfen mit mangelndem Selbstbewusstsein hinter dem Lenkrad und finden immer wieder Gründe, das Auto stehenzulassen? Egal, wie oft Sie das Ein- und Ausparken, das Anfahren am Berg, den Fahrspurwechsel usw. auch üben - Ihre Fahrangst verschwindet nicht? Dahinter könnte mehr stecken als Aufregung und "normale" Ängste (z. B. vor Dunkelheit, Glätte, rücksichtslosen Verkehrsteilnehmern), denen man sich als Autofahrer tagtäglich stellen muss.

Wie äußert sich Fahrangst?
Angst hinterm Steuer ist ein Thema, über das selten oder gar nicht gesprochen wird. Betroffene fürchten sich vor Staus und Autobahnen, haben oft sogar panische Angst oder leiden unter Schwindel und Übelkeit. Sie verlieren den Kopf, wenn sie Fehler machen oder kritisiert werden, fühlen sich überfordert. Schon der Gedanke ans Autofahren bereitet ihnen schlaflose Nächte. So fahren sie unter ständiger Anspannung und dauernder Alarmbereitschaft, fürchten Kreuzungen und Lastwagen, Brücken und rote Ampeln, etwa weil sie einmal in einen Unfall verwickelt waren. Oder sie nehmen kilometerweite Umwege in Kauf, um nicht durch Tunnels fahren zu müssen, überholen nie oder fühlen sich ständig beobachtet. Kurz: Autofahren ist für Betroffenen oft eine Qual. Und doch finden sich viele immer wieder hinter dem Lenkrad, um Arbeitsplatz und Beziehungen nicht zu gefährden oder schlichtweg ihren Alltag bewältigen zu können. Andere aber verzweifeln an ihren Ängsten - und meiden das Autofahren irgendwann. Was also tun?

„Schatz, fahr bitte du!“
Karl Müller, Autor von „Autofahren ohne Angst“: „Das Thema Angst beim Autofahren ist,, zu Unrecht, bislang kein öffentliches Thema. In Deutschland leiden etwa sieben Prozent der Bevölkerung, d. h. über fünf Millionen Menschen, akut unter einer gravierenden Angststörung (...) Bei vielen der Betroffenen erstrecken sich diese Ängste auch auf das Autofahren und den Aufenthalt im Auto. Sie alle könnten, als Fahrer oder Beifahrer, sicherer und entspannter Auto fahren, wenn sie denn wüssten, was die Ursache ihrer Probleme ist ...“

Wir haben Holger Walther nach seinen persönlichen Top-5-Tipps befragt. Der "Ohne Angst am Steuer"-Autor rät Betroffenen:

- Angst entsteht durch unsere schon vorher bestehenden negativen Gedanken in Bezug auf die verschiedenen Situationen. Deshalb unbedingt vorher an diesen arbeiten, da sich sonst beim Fahren die Angst auch noch verstärken kann!
- Fahren Sie zunächst zu Zeiten und in Gegenden, wann/wo nicht viele Autofahrer unterwegs sind.
- Üben Sie für sich allein mit möglichst wenig Zuschauern – also beispielsweise das Einparken nicht auf einer belebten Hauptstraße, sondern auf einem leeren Supermarktparkplatz am Wochenende.
- Verbannen Sie Besserwisser und nörgelnde Beifahrer aus dem Auto.
- Üben Sie ruhig „trocken“: Überlegen Sie als Beifahrer, was Sie jetzt wie tun würden, während die andere Person fährt (passives Fahren). Oder setzen Sie sich allein in das parkende Auto und gehen die Pedale, Schalter und Knöpfe in Ruhe durch.

Ein langer Weg - fahren Sie ihn!
Walther rät: "Sich der Angst zu unterwerfen und deshalb Autofahren ganz zu umgehen oder als etwas Anstrengendes  jedes Mal möglichst schnell hinter sich zu bringen, macht keinen Sinn (...) Jedes Mal, wenn Sie sich mit einem Angstgefühl ans Steuer setzen, kann sich die Kombination Angst = Steuer verfestigen (...) Richtig ist es schon, sich den angstbesetzten Situationen zu nähern. Doch das sollte immer schrittweise, so wie bei einem sinnvollen Training beim Sport geschehen." Ungünstige Gedanken, Haltungen, Einstellungen und Erwartungen müssen also verändert werden. Karl Müller: "Eigene negative und verzerrte Wahrnehmungs- und Denkmuster müssen erkannt und veränder werden".

Tipps für Wiedereinsteiger
Autofahren ist ein wenig wie Skifahren, meint unser Experte Holger Walther. Und rät Menschen, die aus verschiedensten Gründen (Krankheit, Unfall, etc.) nicht gefahren sind, bezahlte Fahrstunden in Anspruch zu nehmen. Mit der Sicherheit eines Fahrlehrers neben sich können Sie so gezielt problematische Situationen üben. Bitte Sie auch einen Freund oder ein Familienmitglied, mit Ihnen in eine ruhige Wohngegend oder ein Industriegebiet zu fahren. Dort übernehmen Sie das Steuer und "üben, ohne dass Sie tatsächlich irgendwohin müssen. Die Gegend sollte bekannt und ruhig sein, möglichst kaum Verkehr haben und es sollte taghell und trocken sein (ohne blendende Sonne oder spiegelnde Straßen)." Vermeiden Sie vorerst heikle Situationen wie das Einfädeln auf der Autobahn.

Entspanntes Autofahren ist möglich!
Nicht immer ist ein Unfall schuld an Anspannung und Nervosität beim Fahren. Die Ursachen der vielfältigen Probleme beim Autofahren liegen oft in verschiedenen krankhaften Ängsten, die Betroffene auch in anderen Lebensbereichen erheblich einschränken. Diese sind vielen Lenkern, aber auch Beifahrern, aber oft nicht bekannt. Doch es gibt Hoffnung. Müller: "Auch bei starken Ängsten ist ein entspanntes Autofahren mit Hilfe einer Therapie, gezielter Übungen in einer Fahrschule und selbst kontrollierter Übungen erreichbar." Holger Walther: "Im Vordergrund steht unbedingt, die angstauslösenden Gedanken und Befürchtungen zu bearbeiten (...) Mit genügend Wissen zu den Verkehrsregeln und einer körperlich wirkenden Entspannungsübung kann man dann Fahrängste gezielt abbauen."

Was tun, wenn mich Panik erfasst?
Walther hat auch für diese kritische Situation die richtigen Tipps parat. Am Wichtigsten: "Schaffen Sie eine in jeder Hinsicht für Sie persönlich gute Fahrumgebung."

- Fahren Sie mit einem Kleinwagen (Einparken fällt dann leichter) oder Mittelklassewagen - gerne auch gebraucht. Walther: "Ein Kratzer oder eine Beule sind dann egal".
- Fahren Sie zu Zeiten, wo nicht viel los ist, am besten am Tag oder bei gutem Wetter.
- Fahren Sie allein (wenn Sie sich beobachtet fühlen) oder mit einem geduldigen, hilfreichen Beifahrer.
- Überlegen Sie vorab, was bei brenzligen Situationen günstig ist. Sie können auf Autobahnen etwa rechts fahren, damit Sie zur Not die nächste Ausfahrt nehmen können oder bei Autobahnbaustellen auf der rechten Spur bleiben, da diese aufgrund des LKW-Verkehrs immer etwas breiter ist.
- Suchen Sie bei aufkommenden Panikgefühlen nach einer Möglichkeit, anzuhalten (natürlich ohne andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden). Schalten Sie den Motor aus, steigen Sie aus und vertreten Sie sich die Beine.

Sie wollen mehr lesen?
Wie es gelingen kann, Fahrängste besser zu verstehen und zu bewältigen, zeigen u. a.  Holger Walther, Autor von "Ohne Angst am Steuer" und Karl Müller ("Autofahren ohne Angst"). Anhand vieler Beispiele aus der Praxis, umfangreichem Theoriewissen, Checklisten und Tests, zahlreichen Tipps und Anregungen sowie der Darlegung diverser psychologischer Methoden Betroffenen Lösungsansätze geboten, um die Freude am Fahren (wieder) zu entdecken.

Sie wollen ein Leben frei von Ängsten erkunden?
Ängste können gesund und harmlos sein, doch wenn sie einem das Leben schwer machen und sich zu einer psychischen Störung entwickeln, muss man sich ihnen stellen - welchen Lebensbereich sie auch beeinflussen. Wer mehr über den Ursprung seiner Ängste erfahren, sich diesen stellen und diese schlussendlich auch erfolgreich bezwingen möchte, bekommt in "Endlich angstfrei" u.a. Übungen, Erklärungen, Aufgaben und Erfahrungsberichte gereicht, um Angststörungen in nur 21 Tagen bekämpfen zu können. Außerdem erfahren Sie in diesem Buch alles über Beziehungen, Sozialisation und die Entwicklung des (inneren) Kindes.

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(Bild: kmm)



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