"Elefantenrunde"

Sachlichkeit und Ausreden-Lassen kommen gut an

Oberösterreich
09.09.2009 10:10
Mitten in gegenseitigen „Schmutzkübel“-Vorwürfen, die es zumindest zwischen den Großparteien hagelt, haben sich beim „Krone“-Forum in Linz die Kontrahenten des Landtagswahlkampfs in Sachlichkeit geübt. Und sie ließen einander sogar ausreden, wenn ihnen etwas gegen den Strich ging. Den Zuhörern gefielen sie so besser.

Eineinhalb Stunden harter Schlagabtausch, aber nur mit Argumenten – ein Vorgeschmack auf den „Wettbewerb der besten Ideen“, von dem die fünf Spitzenkandidaten und -kanditatinnen Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP), Erich Haider (SPÖ), Rudi Anschober (Grüne), Manfred Haimbuchner (FPÖ) und Ursula Haubner (BZÖ) beteuerten, dass sie ihn auch nach der Wahl führen wollen?

Die Zuhörerinnen und Zuhörer im voll besetzten „OÖ-Krone“-Saal goutierten den Versuch zur Klimaverbesserung. Die politischen und persönlichen Aversionen blieben dennoch spürbar. Da fragten sowohl Jung- als auch langjährige Stammwähler „ihre“ Kandidaten, mit wem es nach der Wahl weitergehen sollte. Über Koalitionsfragen und Parteien-Klima hinaus kam auch die Sorge um das generelle Miteinander der Menschen im Land durch.

Die Bürger sprachen Konflikte an: in der Integration von Migranten und der Unterbringung von Flüchtlingen, in der Jugendarbeit, der Geld fehlt, weil es für den Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit gebraucht wird, oder in der Frauenpolitik – im „Hochlohnland“ Oberösterreich verdienen Frauen viel weniger als Männer, in der Politik hätten sie, wie eine Frau im Publikum meinte, zu wenig zu reden. Die Kandidaten, auch die männlichen, wollen das ändern. Glaubwürdig für die Zuhörerschaft? Vor ihnen saßen vier Männer und eine einzige Frau. In der Landesregierung sind es eine Frau und acht Männer.

Schwarz-Grün kommt beim Publikum gut an
Es war ein bunter Mix aus Wunschkoalitionen, den die interessierten Zuhörer der Wahl-„Elefantenrunde“ nach Ende dieses „Krone“-Forums vorgeschlagen haben. Josef Pühringer heimste als Landeshauptmann viel Lob ein, Auch sein schwarz-grünes Regierungsbündnis mit Umweltlandesrat Rudi Anschober wird wieder favorisiert. Für die Wähler zählen aber Zukunftsvisionen weit mehr als Koalitionsgeplänkel.

Tobias Steiner (20), Student aus Gaspoltshofen: „Erich Haider ist mir negativ aufgefallen, da würde ich mir ein anderes politisches Klima wünschen. Bei Koalitionen ist die Hauptsache, dass die Grünen in die Regierung kommen. Rudi Anschober behält den Landesrats-Sessel bestimmt.“

Kerstin Rosenthaler (23), Studentin aus Linz: „Ich habe es sehr interessant gefunden, dass auch Zukunftsthemen diskutiert wurden. Der Landeshauptmann und seine Visionen waren sehr sympathisch. Ich hoffe, dass er im Amt bleibt und es zu keiner blau-roten Koalition kommt.“

Walter Ganglberger (72), Pensionist aus Feldkirchen: „Es war eine sachliche Diskussion, mit Zukunftsthemen – ganz ohne Streitgespräche, das hat mir gut gefallen. Ich finde, dass der Landeshauptmann sehr positiv rübergekommen ist. Mein Koalitionstipp heißt Schwarz-Blau oder Schwarz-Rot.“

Florian Humer (25), Student aus Linz: „Ich habe die Elefantenrunde als sachliche Diskussion empfunden. Von Josef Pühringer und Erich Haider kommen aber immer dieselben Wortmeldungen. Ich glaube, dass es sich für die Grünen ausgehen wird. Mein Koalitionsfavorit ist Schwarz-Grün.

Günter Pröller (42), Beamter aus Lacken: „Mir hat Uschi Haubner vom BZÖ sehr gut gefallen, und mit Manfred Haimbuchner von der FPÖ  hätte einmal ein junger Kandidat die Chance, in den Landtag einzuziehen. Rot-Blau wäre ein Neubeginn, um endlich alte Strukturen aufzubrechen.“

"OÖ-Krone"

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