Frist bis September

Holzskulptur sorgt im Festspielbezirk für Ärgernis

Salzburg
16.08.2009 11:46
Eine Holzskulptur gegen die Fremdenfeindlichkeit erregt derzeit Aufsehen im Salzburger Festspielbezirk. Sie sei ohne Genehmigung der Stadt Salzburg aufgestellt worden, kritisierte Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ). Das Kunstwerk habe ja einen positiven Hintergrund, weil es um Völkerverständigung gehe. Doch das Aufstellen von Skulpturen auf städtischem Grund müsse vom Kulturbeirat und dem Stadtsenat abgesegnet werden, was nicht der Fall gewesen sei.

Der Bürgermeister lässt nun den Initiatoren bis in den September Zeit, die Skulptur zu entfernen. Aus "präjudiziellen Gründen" sprach er sich gegen eine nachträgliche Genehmigung aus. Jeder, der Skulpturen auf öffentlichem Boden aufstellen wolle, müsse vorher um eine zivilrechtliche Genehmigung ansuchen. Der städtische Kunstbeirat war zudem nicht begeistert, dass die Figur - sie steht nahe der Kollegienkirche an der Ecke Max-Reinhardt-Platz/Wiener-Philharmonikergasse - nur wenige Meter neben dem Kiefer-Pavillon positioniert wurde.

Symbol der menschlichen Brutalität
Die Skulptur verkörpert ein engelhaftes Wesen mit leidvoller Miene, das eine Taube auf den Händen trägt. Darüber zeigen Wegweiser in die Himmelsrichtungen von einigen Ländern wie Kroatien, Serbien, Somalia, Thailand und Tibet. Der deutsche Bildhauer Andreas Kuhnlein erläutert sein Werk auf einer Tafel: "Ziel meiner Arbeit ist, durch die Zerklüftung der Oberfläche die Verletzbarkeit und Zerbrechlichkeit, aber auch die Brutalität des Menschen - der Natur und dem Mitmenschen gegenüber - darzustellen. Trotz äußerer und innerer Verletzung hat die Skulptur ihre Würde behalten. Nicht Klage oder Verzweiflung überwiegen, sondern die Taube als Symbol der Verständigung."

Nicht nur Abneigung
Sponsor dieser Kunstinstallation sind die Freunde des Salzburger Adventsingens. Sie wurde Ende Juni anlässlich des Festes der Volkskulturen im Salzburger Mirabellgarten enthüllt und dann in den Festspielbezirk verlegt. Einige Passanten, die am Samstag daran vorbeispazierten, fanden lobende Worte: "Sie gefällt mir besser als der Kiefer-Pavillon", sagte etwa ein Salzburger.

Tradition der Aufregung
Auf weit größeres Ärgernis war im Festspielersommer 2003 die Aufstellung einer nackten Männerskulptur der Wiener Künstlergruppe "Gelatin" auf dem Max-Reinhardt-Platz gestoßen. Die als "skandalös" bezeichnete Figur namens "Arc de Triomphe", die einen erigierten Penis aufwies, wurde nach heftigen Debatten umhüllt und schließlich entfernt. Heftig umstritten war auch die Errichtung des Kunst-Pavillons von Anselm Kiefer im Jahr 2002, ein Projekt der "Salzburg Foundation". Der Pavillon befand sich im hinteren Bereich des Furtwänglerparks und wurde 2008 näher an das "Haus für Mozart" gerückt.
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