Der tödliche Zwischenfall vor dem Salzburger Rockhaus vom Dezember 2007 ist nur die Spitze eines Eisberges. "Die Probleme mit Türstehern nehmen massiv zu", so Nationalratsabgeordneter Johann Maier. 2008 gab es mit 58 aktenkundigen Zwischenfällen um 28 Prozent mehr Reibereien als im Jahr 2007.
Nicht anders zu helfen gewusst
Den Vogel schossen jetzt aber drei Türsteher im "Gusswerk" in Kasern ab. Am Samstag kurz nach vier Uhr früh fanden Polizisten dort im Eingangsbereich einen mit Handschellen gefesselten Besucher vor. Die Türsteher gaben an, dass sie sich gegen den aggressiven Mann nicht anders zu helfen gewusst hätten. Der Gast habe versucht, ins Lokal zu gelangen und hätte, als ihm das verweigert worden war, auf die Türsteher eingeschlagen.
46 Verletzte im Vorjahr
"Eine absolute Notwehr-Überschreitung und dazu auch ein illegaler Waffengebrauch", ist Maier entsetzt. "Hier haben sich die Türsteher eindeutig Polizei-Kompetenzen angemaßt." 46 Verletzte zählte man alleine im Vorjahr nach Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitspersonal und Gästen in Salzburg.
Mangelnde Ausbildung
Maier weiß: "Die Provokation geht natürlich in den meisten Fällen vom Gast aus." Die eigentliche Katastrophe aber sei die mangelnde Ausbildung von Security-Personal: "Viele Türsteher sind einfach nicht dazu ausgebildet einen Streit zu schlichten oder in einer brenzligen Situation aufgebrachte Gäste zu beschwichtigen."
von Wolfgang Weber, Kronen Zeitung
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