Im "Krone"-Talk

BZÖ-Chefin Ursula Haubner steht ihren Mann

Oberösterreich
11.08.2009 15:39
„Unerträglich“ beschreibt Ursula Haubner die aktuellen NS-Vorwürfe eines Wochen-Journals gegen ihren Vater - dessen Ruf sie schützen will. Jörg Haiders Weg vor Augen. Eine Frau steht ihren Mann – der persönliche und politische Verlust des Bruders, die NS-Vorwürfe gegen den verstorbenen Vater und ein Wahlkampf, den es als einzige weibliche Spitzenkandidatin zu kämpfen gilt – BZÖ-„Mutter“ Ursula Haubner im großen Interview mit der „Krone“.

Frau Haubner, fünf Jahre nach dem Tod ihres Vaters und 64 Jahre nach dem Krieg titelt das Magazin „profil“ mit einem Foto Ihres Vaters auf Seite eins und einer Geschichte über den Zweiten Weltkrieg. Man sieht ihn als jungen Burschen in seiner SA-Uniform. Wie empfinden Sie so eine Geschichte?
Haubner: Es ist unerträglich, was da passiert. Für mich als Tochter und Politikerin unerträglich. Es werden Grenzen überschritten. Mein Vater war nie eine Person öffentlichen Interesses. Das ist perfid für mich. Jörg und ich haben diesen Teil seiner Vergangenheit mit unserem Vater aufgearbeitet und mit unseren Eltern viel darüber gesprochen.

Was trifft Sie an der Geschichte besonders?
Haubner: Dass man alleine das Bild meines Vaters mit den Kriegsverbrechen des Zweiten Weltkrieges in Verbindung bringt. Verachtenswürdig, auch meinen Bruder und speziell meinen Vater so anzupatzen.

Sie haben mit dem Verlust Ihres Bruders Jörg Haider ein persönlich sehr schweres Jahr hinter sich.
Haubner: Wenn mein Bruder noch leben würde, dann hätten wir uns gemeinsam gewehrt. So müssen sich eben die Frauen in unserer Familie dagegen wehren. Und ich setze mich zur Wehr – auch als Uschi Haubner. Und auch eine meiner Töchter wird sich dazu äußern.

Wie kann man dann nach solchen Vorwürfen gegen den Vater und dem familiären und politischen Verlust Jörg Haiders motiviert in die Landtagswahl gehen?
Haubner: Die Motivation ist groß. Ich halte es da mit einem Zitat von Franz Kafka: "Wege entwicklen sich dann, wenn man sie geht." Ich habe den Weg Jörg Haiders eingeschlagen – ihn vor Augen.

Wie schwer war es, neben so einem erfolgreichen und ehrgeizigen Bruder aufzuwachsen?
Haubner: Nicht schwer. Jeder hatte seine Stärken. Wir haben uns gut ergänzt, ich war halt seine ältere Schwester und damit oft in der stärkeren Position. Sein Gerechtigkeitssinn war so stark, das war nicht immer angenehm. Aber je älter wir beide wurden, desto besser verstanden wir uns.

Worin sind Sie anders als Ihr Bruder Jörg?
Haubner: Jörg Haider polarisierte und brachte die Dinge pointierter. Ich bin die Pragmatische. Hab’ oft deutlich länger hinterfragt.

Warum hört man Sie eigentlich immer Jörg Haider sagen, nicht einfach Jörg, oder mein Bruder?
Haubner: (Schmunzelt nachdenklich) Gute Frage. Wahrscheinlich weil ich damit den Politiker meine, die politische Persönlichkeit.

Sollte das BZÖ bei der Wahl nicht in den Landtag einziehen, ist es dann außerhalb Kärntens gescheitert?
Haubner: Ich gehe davon aus, dass wir einziehen.

Die meisten Ihrer Mitbewerber posten auf Online-Kommunikations-Plattformen wie Xing, Twitter oder Facebook. Sie nicht – scheuen Sie diese Bereiche?
Haubner: Nein. Meine Mitarbeiter raten mir bereits, auch zu posten. Also werde ich wahrscheinlich auch bald dort vertreten sein.

Ein Satz zu LH Josef Pühringer.
Haubner: Ein aktiver Landeshauptmann.

Ein Satz zu Erich Haider.
Haubner: Ein Möchte-gern-Landeshauptmann.

Apropos Möchte-gern. Sie möchten gern – laut einem Halb-Gratis-Blatt – Ihre Schwägerin Claudia Haider als Kandidatin für die Bundespräsidentschaft sehen?
Haubner: Nein, das stimmt so nicht. Wir haben nur vor ein paar Monaten einmal darüber gesprochen. So eine Entscheidung müsste von ihr ausgehen. Das ist aber momentan wirklich kein Thema. Vorrangig ist die Landtagswahl.

In die Sie als einzige Frau unter den Spitzenkandidaten gehen.
Haubner: Wissen Sie, das ist mir eigentlich erst vor Kurzem bewusst geworden.

Muss man dafür auch typisch weibliche Eigenschaften ablegen?
Haubner:
Nein, ich bin nicht besser oder schlechter als meine Mitbewerber.

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