Die Zuschauer bekommen vor der Aufführung im Volksgarten in der Linzer Innenstadt wie bei einer Audiotour im Museum Funk-Kopfhörer ausgehändigt. Und irgendwann geht die bis dahin eingespielte Chill-out-Musik in einen Monolog über, der irgendwo in diesem "Beserl-Park" passiert, aber auch woanders stattfinden könnte: Ein Mann versucht bei einer Frau zu landen, was ihm aber nicht gelingt. Aus einer anderen Ecke sind Polizisten zu hören, die in einem Kleinbus sitzen und observieren. Einer von ihnen hat seine Frau betrogen, und die kommt, um mit ihm Schluss zu machen.
Ortswechsel zu Drogendealern, die versuchen ein kleines Mädchen als unverdächtigen Kurier anzuheuern. Seine große Schwester deckt das auf, und eine wütende Meute von Parkbesuchern verjagt das Gesindel. Danach Dreharbeiten für einen Film, in dem ein junger Mann mit Down-Syndrom im Internet falsche Angaben macht, um sich ein Date zu erschwindeln. Als es dazu kommt, fliegt alles auf. Das versöhnliche Ende des Stücks: Diese Dreharbeiten verlaufen erfolgreich.
Zuseher müssen Schauplätze aufsuchen
Um den Inhalt ausreichend erfassen zu können, würde das Hörspiel im Kopfhörer ausreichen. Aber: Keiner der Zuschauer kann sich dem Geschehen entziehen. Es siegt die Neugierde und der Voyeurismus. Der "Tour Guide" macht den Besuchern Beine - sie suchen durch die akustischen Hinweise unterstützt die Schauplätze im Park. Jeder kann dabei seinen eigenen Beobachtungsort einnehmen. Die Schauspieler - Menschen mit und ohne Handicap, jedoch bereits mit Theatererfahrung - spielen mit viel Herzblut. Der Witz bleibt dabei auch nicht auf der Strecke. Die Kopfhörer-Technik ist unaufdringlich, aber wesentlich. Eine gute Idee, gekonnt umgesetzt. Der Applaus am Schluss kommt deshalb aus Dank für diesen ungewöhnlich berührenden Blick auf den Alltag im Beserl-Park.
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