Neues Album "III"

Billy Talent mit dem dritten Streich

Musik
05.08.2009 15:47
Billy Talent sind älter geworden, überlegter und auch etwas ruhiger. Leider aber nicht wirklich einfallsreicher. Das deutet wohl schon der Titel ihrer neuen Platte "III" an, der nach dem selbstbetitelten Debüt und "II" das Triumvirat komplettiert. Das heißt nicht unbedingt, dass die nun vorliegende Scheibe schlecht ist. Im Vergleich zu den beiden Vorgängern schwächelt das aktuelle Machwerk der Kanadier allerdings schon etwas.
(Bild: kmm)

Denn bei vielem, was die Jungs um Sänger Ben Kowalewicz auf "III" abliefern, hat man das Gefühl, das alles schon irgendwann gehört zu haben. Es entsteht fast der Eindruck, als könnten Billy Talent genau drei Arten von Songs schreiben und auch spielen: Die rockige Düsterballade, den Midtempo-Stampfer und den etwas zornigeren Mitgröl-Hit. Denn genau im Spannungsfeld dieser drei Trademarks bewegen sich die Nummern der neuen Platte. Punkige Ausritte wie auf den ersten beiden Alben kommen kaum noch vor und auch Kowalewicz schont seine Stimme mehr als bisher. 

Im Vorfeld kündigte die Band an, sich diesmal mehr am Heavy Rock der 70er orientieren zu wollen. Auch von einer gewissen Hinwendung zu ihren großen Alternative-Rock-Vorbildern der 90er war die Rede. Den Liedern von "III" merkt man diese Neubesinnung abgesehen von einigen Gitarrenriffs und -Soli allerdings eher selten an. Insgesamt wirken vor allem viele der Arrangements zu ähnlich und die Kanadier zu routiniert: Einige der Songs plätschern deshalb einfach so am Hörer vorbei ohne hängenzubleiben.

Trotzdem muss man Gitarrist Ian D’Sa bescheinigen, nach wie vor ein toller Songwriter zu sein. Denn er zaubert wieder etliche geniale Läufe aus seiner Klampfe. Deshalb hat "III" auch dann seine stärksten Momente, wenn die Gitarre die Songs dominiert (zum Beispiel die Single "Rusted From the Rain" oder "The Dead Can’t Testify"). Übrigens weniger im Mittelpunkt als bisher steht auf "III" der für Kowalewicz, D'Sa, Basser Jon Gallant und Drummer Aaron Solowoniuk ansonsten so typische zweistimmige Gesang.

Fazit: Die ganze soeben geäußerte Kritik soll nicht heißen, dass "III" insgesamt ein schlechtes Album wäre. Im Gegenteil: Auch diese Billy-Talent-Platte strotzt nur so vor Melodien und Hooklines - und da lässt sich eigentlich kein Song ausnehmen. Aber nach den ersten beiden Über-Hitplatten ist die Erwartung an den Vierer aus Toronto automatisch etwas höher angesiedelt als bei irgendeiner Band. "III" ist ein routiniertes Billy-Talent-Album, das in Songs wie "The Dead Can’t Testify" oder "Tears Into Wine" seine großen Momente hat, insgesamt aber nicht das gleiche Hit-Feuerwerk wie die beiden Vorgänger zünden kann.

7 von 10 Talenten

von Stefan Taferner

Wer sich den Genuss eines Billy-Talent-Livekonzerts nicht entgehen lassen will, der hat am 29. November in der Intersportarena in Linz, am 30. November in der Stadthalle in Graz und am 1. Dezember in der Wiener Stadthalle die Gelegenheit dazu. Die Tickets kannst du im krone.at-Ticketshop kaufen - den Link findest du in der Infobox!

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