Nicht selten liegen die Wurzeln psychischer Beschwerden im Arbeitsumfeld der Betroffenen. Arbeiterkammer (AK), ÖGB und Gebietskrankenkasse (GKK) starten deshalb heuer die Kampagne "I schau auf mi UND di". Sie soll aufklären, enttabuisieren und dafür sorgen, dass in Betrieben nicht nur auf die körperliche, sondern auch auf die seelische Belastung der Mitarbeiter geachtet wird. "Das geht nur in Zusammenarbeit mit den Betrieben. Wir liefern das Werkzeug dazu", so die Initiatoren unisono.
56 Prozent gehen an Männer
Der größte Anteil der Psychopharmaka entfällt auf die Gruppe der Antidepressiva (56,1 Prozent) - rund 45.000 SGKK-Versicherte erhalten von ihrem Arzt derartige Verschreibungen. 16,8 Prozent entfallen auf Tranquilizer (Beruhigungs- und Schlafmittel), 13,6 Prozent auf Antidementiva für Demenzpatienten und 13,4 Prozent auf Psycholeptika (zum Beispiel zur Behandlung von Schizophrenie, Psychosen oder Persönlichkeitsstörungen). Antidepressiva werden vor allem von Menschen zwischen 40 und 60 Jahren genommen. Knapp mehr als die Hälfte der Antidepressiva (56 Prozent) werden Männern verschrieben. Tranquilizer - hauptsächlich Schlafmittel - verordnen Ärzte vor allem älteren Menschen über 60 Jahren und dort überwiegend Frauen.
Am Arbeitsplatz ansetzen
"Es ist ein Zeichen für einen extrem fragwürdigen Zustand unserer Lebens- und Arbeitswelt, wenn jeder fünfte Salzburger Psychopharmaka braucht - oder zu brauchen glaubt", stellte der Obmann der SGKK, Siegfried Schluckner zu diesen Medikamentenstatistiken fest. "Wir müssen mit der Vorbeugung dort ansetzen, wo die Menschen einen Großteil ihres Lebens verbringen - und das ist der Arbeitsplatz."
Wesentlich höherer Druck
"Denn gerade im Arbeitsprozess der heutigen Zeit erscheinen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch verschiedene Faktoren in ihrer psychischen Gesundheit deutlich gefährdeter als früher", ergänzte Primar Manfred Stelzig vom Kuratorium für psychische Gesundheit. Durch zunehmende Privatisierung der Betriebe, Forcierung der freien Marktwirtschaft und Globalisierung erfahre jeder einzelne Mitarbeiter einen wesentlich höheren Druck.
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