Der Unfall passierte am 8. April 2008 beim Kongresshaus in Salzburg: Damals randalierte ein Australier (26) auf der Festung, attackierte sogar einschreitende Polizisten. Zwei Beamte, alle beide erfahrene und mehrfach ausgezeichnete Cops der Polizeiinspektion Itzling, rasten zur Unterstützung mit Blaulicht los.
Beide Polizisten schwer verletzt
Bei einer roten Ampel in der Rainerstraße kam es zu dem Zusammenprall: Der Streifenwagen kollidierte mit dem Auto einer Pensionistin (72), wurde dann gegen einen O-Bus der Linie 2 geschleudert. Beide Polizisten wurden dabei schwer verletzt, erlitten Kopf, Knie- und Beckenverletzungen. Ihr Einsatzwagen hatte nur mehr Schrottwert.
Vorverfahren eingestellt
Dann nahm der Dienstweg seinen Lauf – nicht unüblich bei Unfällen mit Dienstfahrzeugen. Dem Lenker wurde "leichte Fahrlässigkeit" angelastet, ein Vorverfahren bei Gericht mit der Bezahlung von 1.000 Euro aber eingestellt.
Dienstgeber will 3.500 Euro
"Zum Schaden muss der involvierte Beamte im Normalfall einen Selbstbehalt begleichen", weiß Polizeigewerkschafter Hermann Greylinger. Im Normalfall. Doch jetzt fordert das Landespolizeikommando vom Unfalllenker 3.500 Euro zurück. Als Entschädigung für den Sachschaden – aber auch wegen der während des mehrmonatigen Krankenstands fortlaufenden Lohnzahlungen an den verletzten Beifahrer. Greylinger: "Das gab es bei der Polizei noch nie…"
Alle Instanzen werden ausgeschöpft
Am Montag tagt die Kommission. "Bis jetzt hat der Dienstgeber immer auf die Begleitumstände geachtet. Aber mit solchen Regress-Forderungen traut sich kein Polizist mehr in den Einsatz! Deshalb werden wir, wenn nötig, alle Instanzen ausschöpfen", verspricht Greylinger.
Erster Fall dieser Art
Insgesamt verhandelt die Gewerkschaft 600 ähnliche Schadensfälle pro Jahr in ganz Österreich. Dass ein Dienstgeber den Lohn eines Kollegen im Krankenstand zurückfordert, hat es noch nie gegeben.
von Max Grill, Kronen Zeitung
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