Der 51-jährige Schauspieler, Regisseur und designierte Schauspielchef sagte, Salzburg brauche nicht eine Werkschau des deutschen Regietheaters sein. Man müsse sich international umschauen und zum einen Weltliteratur und zum anderen die zeitgenössische Literatur auf höchstem Niveau präsentieren. "Ich habe einen ganz einfachen Geschmack. Ich finde das Gute gut. Egal aus welcher Zeit, in welchem Stil."
"Achsen zum Burgtheater und zur Staatsoper"
Bechtolf stellte klar, dass die großen österreichischen Klassiker wie Raimund und Nestroy in seinem Programm eine zentrale Rolle spielen sollen. Zudem wollen Bechtolf und Pereira keine Motto-Festspiele mehr wie sie Intendant Jürgen Flimm gemacht hat und macht. "Wir suchen Querverbindungen zwischen Oper und Theater, flankierende Stücke. Dafür sind die Achsen zum Burgtheater und zur Staatsoper nicht nur denkbar, sondern wünschenswert", so Bechtolf, für den Koproduktionen dann "statthaft und legitim" seien, wenn die Stücke erst in Salzburg gespielt werden. "Schließlich muss ein Festival nicht den Alltag bedienen, sondern den Charakter eines wirklichen Festes haben. Daher muss das Programm konsequent eigens für Salzburg erfunden werden."
Eine Produktion pro Jahr außerhalb Salzburgs
Für die persönliche Karriere als Schauspieler und Regisseur wird sich durch die Bestellung zum Salzburger Schauspielchef doch einiges ändern. Bechtolfs Vertrag erlaubt ihm eine Produktion pro Jahr außerhalb Salzburgs, alles andere bedürfe der Genehmigung Pereiras. "Salzburg muss ein Schwerpunkt sein", so Bechtolf. "Dafür kann es passieren, dass ich hier als Schauspieler auf der Bühne stehe sowie Theater und Opern selbst inszenieren werde."
Die Reihen "Young Directors Project" und "Dichter zu Gast" hält der deutsche Theatermann für erhaltenswert. Allerdings seien Entscheidungen darüber noch keine getroffen. "Ich könnte mir vorstellen, dass der Dichter zu Gast die Rolle eines Festspielschreibers bekommt und auf Kost und Logis der Festspiele während des Sommers in Salzburg ist, alles beobachtet, darüber literarisch reflektiert und dann im kommenden Jahr ein Buch präsentiert."
Bestehende Spielstätten "mit gutem Theater füllen"
"Einen neuen "Jedermann" "muss es wohl geben", aber auch dazu gab es beim Pressegespräch noch nichts Konkretes. Deutlich wurde Bechtolf hingegen in Sachen Spielstätten: "Es gibt genug davon in Salzburg, ich bin schon froh, wenn es gelingt, die bestehenden Theaterorte wie Landestheater, Pernerinsel, Felsenreitschule, vielleicht einmal das kleine Festspielhaus und das Republic mit gutem Theater zu füllen."
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