Langer Rechtsstreit

Tote zwei Mal als Angeklagte

Salzburg
08.07.2009 18:23
"Das war eine Watsch’n - ich habe am ganzen Körper gezittert", steht Franziska Höfler aus Bad Hofgastein noch immer unter Schock. In einem Jahrzehnte währenden Rechtsstreit um ihren Hauszugang gab es neulich einen Gerichtstermin. Und als Zweitbeklagte war ihre Mutter vorgeladen. Die ist aber schon elf Jahre tot!

"Ich bin selber Mutter und Oma. Aber wenn es um die eigene Mama geht, die schon 1998 begraben wurde, dann trifft einen das immer schlimm", schildert die 57-jährige Franziska Höfler. Sie hat sozusagen eine rechtliche Auseinandersetzung geerbt, die schon begonnen hat, als sie noch im Schulalter war.

An die 70.000 Euro Gerichtskosten
"Es geht um die Zugangsberechtigung zu unserem Wohnhaus, da wird schon seit 1967 gestritten." Dafür seien nach ihrer Schätzung bisher schon insgesamt eine Million Schilling, also rund 70.000 Euro, an Gerichtskosten angefallen. Und zur rechtlich schwierigen Situation flatterte nun schon wieder ein Brief vom Gericht herein, der auch ihre Mutter zur Tagsatzung zitiert. "Das haut dich um, vor allem, weil es nicht das erste Mal ist."

Mehrmals bei Gericht vorgesprochen
Schon 2005, sechs Jahre nach dem Ableben der Frau, war Elisabeth Feichtner als Erstbeklagte angeschrieben worden, auch damals hat die "Krone" berichtet. Man habe dann mehrfach bei Gericht vorgesprochen – mit dem Resultat, dass die Tote diesmal als "Zweitangeklagte mit unbekannter Anschrift" vorgeladen wurde.

Aktenlöschung problematisch
"Wir waren gerade wieder beim Bezirksgericht, ein Richter hat uns versprochen, dass so etwas nicht mehr vorkommt. Aber man könne jemanden nicht so leicht aus den Akten löschen", berichtet Franziska Höfler.

Im Rechtsstreit wieder abgeblitzt
Sie und ihren Mann belastet zusätzlich, dass sie in der Rechtssache wieder abgeblitzt sind. "Unglaublich, dass wir eine Jahresgebühr zahlen müssen, um auf unser Grundstück beim Badesee zu gelangen. Dabei ist das ein Kreuzungsbereich mit jeder Menge Verkehr und Fußgängern. Da hat uns auch die Gemeinde seit Jahren im Stich gelassen", seufzt das Ehepaar Höfler.

Kronen Zeitung

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