Trauriges Jubiläum

220 Menschen starben beim Mönchsbergsturz

Salzburg
08.07.2009 11:47
Es ist die größte Katastrophe gewesen, die die Stadt Salzburg in ihrer Geschichte heimsuchte: Am 16. Juli 1669 - vor 340 Jahren - zerstörte ein riesiger Felssturz von der Mönchsbergwand weite Teile der Gstättengasse und tötete dabei rund 220 Menschen. In der Gstättengasse, die direkt unter der Mönchsbergwand verläuft, lebten damals viele Handwerker mit ihren Familien. Außerdem gab es dort zwei Kirchen und das Priesterseminar. Von 15 Studenten im Priesterseminar überlebten nur vier. (Bild: der Mönchsberg heute)

Insgesamt fielen dem Felssturz gut ein Dutzend Häuser, das damals in der Gstättengasse befindliche Priesterseminar, die Markuskirche sowie das kleine Kirchlein "Unserer lieben Frau am Bergl" zum Opfer. Weil sich die Felsmassen mitten in der Nacht - zwischen 2.00 und 3.00 Uhr früh - lösten, gab es für die in ihren Häusern schlafenden Menschen kein Entrinnen.

Viele Helfer selbst verschüttet
"Besonders tragisch war, dass bei einem Nachsturz viele Menschen, die den Opfern helfen wollten, selbst verschüttet wurden", berichtete die Historikerin und Pädagogin Katrin Hauer. Die Wissenschafterin hat dieses Naturereignis in ihrem jüngst erschienen Buch "Der plötzliche Tod. Bergstürze in Salzburg und Plurs kulturhistorisch betrachtet" aufgearbeitet.

Bergputzer kamen erst später
Anders als bisher vermutet, war der Bergsturz nicht der Beginn der jährlichen Bergputzarbeiten an den Salzburger Stadtbergen. "Das hat noch bis 1778 gedauert", weiß die Wissenschafterin. Im Jahr 1765 hatte es nämlich noch einmal einen Felssturz gegeben und die Bevölkerung hatte danach Schutzmaßnahmen verlangt. Man betrieb Ursachenforschung. Die  Notwendigkeit einer jährlichen Säuberung der Stadtberge wurde schließlich erkannt. Zuvor hatte man alle paar Jahre Salinenarbeiter aus Hallein in die Stadt geholt, um die Berge abzuklopfen.

Zehn Jahre aufräumen
Die Aufräumarbeiten nach dem großen Bergsturz von 1669 dauerten ein Jahrzehnt. Rund 100.000 Kubikmeter Fels waren in die Stadt gestürzt. "Die Schuttmasse war so groß, dass man auf die andere Seite der Salzach gehen konnte", erzählte Hauer. Allerdings war der Flussverlauf damals ein anderer, die Salzach verlief näher an der Mönchsbergwand.

Gesteinsbewegungen gehörten zum Alltag
Bedenken, dass man nach der Katastrophe wieder in der Gstättengasse bauen sollte, gab es keine. "Die Menschen waren sich der Gefahr bewusst, zählten kleinere Gesteinsbewegungen zu ihrem Alltag und haben dort wieder gebaut", sagte Hauer. Ein Bierbrauer hatte die heikle Lage sogar genützt und dort mehrere Grundstücke sehr günstig aufgekauft, um sie wieder zu verbauen.

Heute erinnern eine Gedenktafel an der Markuskirche und ein Grab im St. Sebastiansfriedhof an die Ereignisse vor 340 Jahren.

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