73,80 Euro kostet die Autobahn-Jahresvignette heuer für Pkws. Doch damit finanzieren die Autofahrer nicht nur die Erhaltung oder den Bau von neuen Straßen. Ein Teil des Geldes wird auch für die Prämien verwendet, die von der "Asfinag Maut Service GmbH" an Mautsheriffs ausbezahlt werden!
Mindestens 4.000 Euro Ersatzmaut pro Monat
Ein internes Formular regelt dabei die "Prämienfestsetzung" – wer viele "Amtshandlungen" durchführt, erhält viel leichter eine Prämie. Dafür sind die Mautsheriffs dazu angehalten, eine Ersatzmaut bei Lkw oder Pkw einzutreiben, Nachzahlungen zu kassieren oder Lkw-Fahrer anzuzeigen. Die Strafaktionen machen maximal 25 Prozent der Bewertung für die Prämie aus. Dafür müssen die privaten Sheriffs ordentlich Strafzettel verteilen: "Mindestens 4.000 Euro Ersatzmaut" soll jeder Mitarbeiter im Monat bei Lkws eintreiben, ebenso viel bei Pkw-Lenkern – das wird "erwartet", heißt es in internen Protokollen.
Sonst droht Kündigung
Dabei sind die Autobahn-Bosse knallhart: Wer zu wenig kassiert, dem droht die Kündigung. Ein Mautkontrollor hatte im Vorjahr nur 410,38 Euro pro Schicht an Strafen verteilt. Er hatte den Auftrag, den Schnitt auf 490 Euro Strafgeld zu erhöhen. Sonst wird "als letzte Konsequenz eine Kündigung ins Auge gefasst", legte sein Chef per Aktenvermerk fest. "Ein unglaubliches Raubrittertum auf unseren Straßen", ärgert sich BZÖ-Nationalrat Erich Tadler: "Vor allem Prämien für die Mautsheriffs sind völlig illegal."
von Robert Redtenbacher, Kronen Zeitung
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