Goodbye, Jacko!

Ergreifender Abschied von Michael Jackson

Adabei
08.07.2009 07:51
Letztes Lebewohl für eine Legende: Millionen Fans rund um den Globus haben sich am Dienstag von Popstar Michael Jackson verabschiedet. Bei der bewegenden Trauerfeier für den Superstar im Staples Center in Los Angeles verneigten sich alle Anwesenden in Achtung, Liebe und Respekt vor dem "King of Pop" - ungeachtet aller Spekulationen, die sich um das Leben und den Tod der Pop-Legende ranken. Jacksons elfjährige Tochter Paris sagte zum Abschluss unter Tränen: "Daddy war der beste Vater, den man sich vorstellen kann. Ich wollte nur sagen, dass ich ihn so sehr liebe."

Es war ein Abschied der Superlative und eine ergreifende Trauerfeier für einen "Giganten": Mit einem gefühlvollen Gedenken voller Musik und berührenden Worten wurde Michael Jacksons gedacht. "Für Millionen war er ein Idol, ein Held und sogar ein König", sagte der Geistliche Lucious Smith vor 20.000 trauernden Fans in Los Angeles. Und die Rapperin Queen Latifah ergänzte: "Du warst der größte Star auf dieser Erde." Hunderte Millionen Fernsehzuschauer in aller Welt verfolgten die Veranstaltung live.

Minuten des Schweigens
Zu Beginn war nach mehreren Minuten des Schweigens und der stillen Andacht Jacksons vergoldeter und mit einem großen Blumenbouquet geschmückter Sarg auf die Bühne gebracht worden. Von seinen Brüdern. Die ihm zu Ehren je einen weißen Glitzerhandschuh trugen.

Die Familie hatte Tausende Menschen zum gemeinsamen Gedenken ins Staples Center geladen, und mit ihr sagten Angehörige, Freunde, Kollegen wie Mariah Carey, Lionel Richie und Stevie Wonder dem Toten ein letztes Goodbye. Jacksons Mutter Katherine saß mit den drei Kindern Prince, Paris und Blanket vor dem mit Blumen besteckten Goldsarg, der auf einer weißen Plattform unter der Bühne stand.

Soulstar Smokey Robinson verlas zum Auftakt Würdigungen von Nelson Mandela und Diana Ross und anderen Freunden des Verstorbenen. Der New Yorker Bürgerrechtler Al Sharpton dankte Jackson dafür, dass er mit seiner Musik eine Brücke zwischen dem schwarzen und dem weißen Amerika geschlagen habe. Viele Künstler zollten Jackson mit einem Auftritt Tribut, darunter auch John Mayer, die schwangere Jennifer Hudson und Brooke Shields, die eine unglaublich schöne Rede über den privaten Michael Jackson hielt. Auf der Liste der geladenen Gäste standen auch Larry King, Dionne Warwick, Spike Lee, Usher, Kobe Bryant und Queen Latifah.

Zeremonie so leise und schlicht wie möglich
Die Zeremonie wurde leise und so schlicht wie möglich begangen. Als der Andrae Crouch Gospelchor das Lied "Soon and Very Soon" sang, wurde ein riesiges, lichtdurchflutetes Kirchenfenster an die Rückwand projiziert. Popstar Mariah Carey sang mit Trey Lorenz den Hit "I'll Be There", mit dem Jackson gemeinsam mit seinen Brüdern als Jackson Five seine beispiellose Karriere begonnen hatte. Sein Bruder Jermaine widmete ihm sichtbar bewegt Charlie Chaplins Trostlied "Smile". Der blinde Sänger und Jackson-Freund Stevie Wonder sagte: "Das ist ein Augenblick, von dem ich mir gewünscht hätte, dass er nie kommt."

Jennifer Hudson und Brooke Shields rührten zu Tränen
Als Oscarpreisträgerin Jennifer Hudson den Michael-Jackson-Song "Will You Be There" vortrug und am Schluss Original-Teile des Lieds mit Jacksons Stimme eingespielt wurden, kämpften zahlreiche Zuschauer um Fassung. Mit den Tränen kämpfte auch US-Schauspielerin Brooke Shields. Michael Jackson habe sie in ihrer langjährigen Freundschaft immer wieder an die Geschichte vom Kleinen Prinzen erinnert, sagte Shields. Über der Bühne prangte zeitweise ein Bild des "King of Pop" mit der Aufschrift "In Loving Memory" (In liebevollem Gedenken).

Jacksons langjährige Vertraute Liz Taylor wollte eigenen Angaben zufolge nicht zu der Veranstaltung kommen. "Ich bin gebeten worden, im Staples Center zu sprechen. Ich kann nicht Teil dieses öffentlichen Traras sein", schrieb sie im Kurzmitteilungsdienst Twitter. "Ich liebe ihn zu sehr."

"Britain's Got Talent"-Kandidat sang für Michael Jackson
Für Aufsehen sorgte der Auftritt des erst zwölfjährigen britischen Schülers Shaheen Jafargholi, der ein Lied von Michael Jackson sang und sich im Anschluss daran bei Jackson bedankte, dass er ihn so inspiriert habe. Der Bub hatte an der Castingshow "Britain's Got Talent" teilgenommen, Jacko entdeckte ihn auf dem Internetportal YouTube und sei so begeistert gewesen, dass Shaheen bei seinen geplanten London-Konzerten mit ihm auf der Bühne hätte stehen sollen. Nun sang der Zwölfjährige auf Einladung der Jackson-Familie bei der Trauerfeier einen Song von Michael Jackson. Er hatte auch bei der Talentshow ein Lied seines Idols gesungen.

Zum Abschluss der Trauerfeier versammelten sich die Jackson-Familienmitglieder, auch die drei Kinder, und alle, die am Abend aufgetreten waren, gemeinsam auf der Bühne vor dem Sarg Jacksons und sangen "We are the World" und "Heal the World".

"Wollte nur sagen, dass ich ihn so sehr liebe"
Dann geschah das Ungeplante, das Echte. Spontan ergriff Jacksons elfjährige Tochter Paris das Mikrofon und sagte mit tränenerstickter: "Seit ich geboren wurde, war Daddy der beste Vater, den man sich nur vorstellen kann. Ich wollte nur sagen, dass ich ihn so sehr liebe", sie weint, die Jacksons umringten sie, brachten sie von der Bühne.

Der Sarg mit dem Leichnam des Popstars wurde anschließend aus dem Stadion gebracht.

Nur ein Schweinwerfer-Spot blieb auf der Bühne. Der Jackson-Hit "Man In The Mirror" erklang instrumental. Zum Schluss sprach noch einmal der Geistliche Lucious Smith, der sagte: "Es wird niemals einen weiteren Michael Jackson geben." Smith beendete die Trauerfeier mit einem Gebet. Darin dankte er Gott für Michael Jackson und sagte, der "König des Pop" sei nun beim "König der Könige".

Goldenes Programmheft
Den Gästen im Staples Center wurde ein goldenes Programmheft mit zahlreichen Fotos des Verstorbenen ausgehändigt. Jacksons Schwester La Toya erinnert sich in einem Beitrag an den Tag im Jahr 1980, an dem ihr Bruder die Grammy-Verleihung verfolgte und weinte, weil er nur einen der begehrten Preise gewonnen hatte. Er schwor ihr, mit seinem nächsten Album so viele Grammys einzuheimsen wie keiner vor ihm. "Ich werde der größte und bedeutendste Entertainer aller Zeiten sein", zitierte ihn seine Schwester und fügte hinzu: "Du hast deinen Traum gelebt, du hast uns allen bewiesen, dass man etwas erreichen kann, wenn man daran glaubt. Du hast daran geglaubt - und meine Güte, du hast es erreicht!"

18.000 Menschen in der Staples Arena
Zu der Veranstaltung in Los Angeles waren neben der Familie und deren engen Freunden auch 17.500 Fans zugelassen, die ihre Tickets per Lotterie bekommen hatten. 11.000 durften in das Staples Center, die anderen 6.500 verfolgten die Feier auf Video-Leinwänden in einem gegenüberliegenden Theater.

Private Trauerfeier auf Prominentenfriedhof
An einer privaten Trauerfeier auf einem Prominentenfriedhof in den Hügeln Hollywoods zwei Stunden vor der Abschiedsfeier im Staples Center hatten nur die engsten Angehörigen und geladene Gäste teilgenommen. Medien waren nicht zugelassen. Auf dem Forest-Lawn-Friedhof ist neben vielen Hollywood-Größen auch Jacksons Großmutter beerdigt.

Im Anschluss wurde der Sarg in einem Leichenwagen zur berühmten Veranstaltungsarena im Zentrum von Los Angeles gebracht. Der Konvoi wurde von einer Sonderkommission der Polizei begleitet und von Hubschraubern aus der Luft verfolgt. Die Stadtautobahn war für den Transport komplett gesperrt - erstmals in der Stadtgeschichte, wie der Sender N24 berichtete.

Gelände großräumig abgesperrt
Die Polizei sperrte das Gelände um die beiden Veranstaltungsräume seit Mitternacht großräumig ab. Damit sollten Fans ohne Eintrittskarten ferngehalten werden. Die Rechnung ging offenbar auf: Statt des befürchteten Ansturms von bis zu einer Million Besuchern fanden sich nach Angaben des TV-Senders Fox nur etwa 50.000 Fans rund um die Absperrungen ein. Das Hotel- und Gaststättengewerbe erwartete ein Einnahmeplus von mindestens vier Millionen Dollar. Laut "New York Post" wurden die Tickets auf dem Schwarzmarkt für bis zu 25.000 Dollar (17.800 Euro) angeboten. Dennoch berichteten Augenzeugen von einer "heiteren und positiven Stimmung".

Los Angeles bittet um Spenden
Die Kosten für den Sicherheits- und Organisationsaufwand rund um das Mammutspektakel muss aller Voraussicht nach die ohnedies mit der Wirtschaftskrise kämpfende Stadt Los Angeles tragen. Es wurde mit Ausgaben von bis zu vier Millionen Dollar (2,85 Millionen Euro) gerechnet, sagte ein Sprecher von Bürgermeister Antonldeten Stadt zukommen lassen.

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(Bild: kmm)



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