Großer Andrang

Minister Mitterlehner stellt sich der Kabel-Debatte

Salzburg
24.06.2009 09:17
Am Dienstagabend haben sich etwa 300 besorgte Bürger im Braugasthof Sigl in Obertrum zusammengedrängt. Ihr Ziel: Minister Reinhold Mitterlehner davon zu überzeugen, dass die 380-kV-Leitung in Salzburg zumindest teilweise unterirdisch verlegt wird.

Großer Aufreger dabei: Jetzt mischt sich auch die EU in die Diskussion um die 380-kV-Stromautobahn quer durch Salzburg ein. Sie droht Österreich eine Millionenstrafe an, wenn die Leitung nicht gebaut wird. 100.000 Euro Pönale täglich würde das kosten. Allerdings: Die EU sagt nicht, ob es bei uns eine Freileitung oder ein Erdkabel geben soll.Genau das macht den Kabel-Kämpfern in ganz Salzburg Mut.

Einen Bericht von Mitterlehners Besuch in Bad Vigaun findest du in der Infobox!

Großer Andrang von besorgten Bürgern
"Wir sind Vertriebene im eigenen Land", meinte Rotraud Steiger aus Oberösterreich, wo die Stromautobahn startet. Und fragte Mitterlehner: "Würden Sie direkt an einer derartigen Leitung leben wollen?" Petra D’Ambros aus Bruck ist überzeugt: "Wirtschaftliche Interessen muss man berücksichtigen. Aber nicht gegen die Bevölkerung!" Ebenso sieht es Josef Mairhofer aus Bischofshofen: "Die Gewinnmaximierung um jeden Preis ist der falsche Weg. Es geht nicht, dass gegen die Interessen der Anrainer agiert wird."

Masten würden Tourismuslandschaft zerstören
Der Berndorfer Bürgermeister Josef Guggenberger lieferte alle Argumente, die für das Kabel sprechen. Alleine die Gittermasten – gut 50 Meter hoch, 26,6 Meter breit, mit 19 Seilen darauf – zerstören jede Tourismuslandschaft. Und das Kabel ist weltweit erprobt – auch wenn Vertreter des Verbundes dagegen protestierten. Die flehentliche Bitte an Mitterlehner: "Halten Sie es beim Kabel mit der alten Kreisky-Weisheit: Man kann ja noch gscheiter werden." Denn auch die Kosten sind vertretbar, wie deutsche Studien gezeigt haben.

Minister warnt vor Folgen
Doch Mitterlehner zögert. Da blitzen die Sorgen durch vor Beispielsfolgen: Wenn in Salzburg ein Stück Kabel verlegt wird, wollen das alle anderen auch - und noch dazu "ist der erste Abschnitt schon als Freileitung genehmigt". Das ist ein Satz, den Guggenberger nicht so stehen lässt: "Es steht im Bescheid, dass die Freileitung gebaut werden darf, aber es könnte auch ein Kabel sein." Mit einer Fotomontage von Mattsee ohne Masten zeigte er, wie schön das wäre.

von Robert Redtenbacher und Wolfgang Weber (Kronen Zeitung) und krone.at

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