Räumungsklage

Rechter Textilshop in Braunau soll ausziehen

Oberösterreich
02.06.2009 10:53
Gegen einen in rechten Kreisen beliebten Textilshop in Braunau am Inn läuft eine Räumungsklage. Das Geschäft, das Kleidung der umstrittenen ostdeutschen Marke "Thor Steinar" verkauft, soll dem Verein "Österreichischer Auslandsdienst" weichen, der sich aufgrund eines Urteils in Deutschland gute Chancen ausrechnet, in den Räumlichkeiten bald sein Gedenkdienstbüro einrichten zu können.

Der Shop hatte bereits nach seiner Eröffnung vor einigen Monaten für Aufregung und heftige Kritik in Braunau - der Geburtsstadt Adolf Hitlers - gesorgt. Der Inhaber des Ladens habe den Vermieter nicht über die Modemarke, die der führt, informiert, so Andreas Maislinger vom Auslandsdienst in einer Presseaussendung. Ihn stimmt ein Urteil aus Deutschland optimistisch: In Berlin habe das Gericht in einem ähnlichen Fall den Mietvertrag wegen "arglistiger Täuschung" für nichtig erklärt.

Verein als Nachmieter vorgesehen
Der Verein "Österreichischer Auslandsdienst", der im Fall einer Räumung in das Lokal einziehen soll, bietet seit 1992 Zivildienstpflichtigen die Möglichkeit, alternativ einen Sozial-, Friedens, oder Gedenkdienst auf der ganzen Welt zu leisten. Letzterer befasst sich mit den Opfern des Nationalsozialismus mit besonderer Berücksichtigung jüdischer Verfolgter.

Hausmarke bei Rechtsextremen sehr beliebt
Die Marke "Thor Steinar" ist nach Angaben des Landesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung unter Rechtsextremen weit verbreitet. Der Name soll auf den nordischen Donnergott Thor und auf Felix Steiner, General der Waffen-SS, anspielen. In Deutschland sind die Textilien mit altdeutschen Schriftzeichen und nordischen Symbolen mittlerweile in den Stadien mehrerer Bundesliga-Vereine und im Bundestag verboten, Norwegen will wegen der missbräuchlichen Verwendung seiner Flagge und norwegischer Ortsnamen vor Gericht zu ziehen. Pikantes Detail: Laut Medienberichten wurde die Marke kürzlich von einem Geschäftsmann aus Dubai übernommen. Seither soll es zahlreiche Boykott-Aufrufe aus rechtsextremen Kreisen geben.

Symbolbild

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