Bittere Pille

ORF-Landesstudio auf Sparflamme

Steiermark
30.05.2009 13:48
Düstere, gedrückte Stimmung herrscht im Grazer ORF-Zentrum. Es ist durchgesickert, dass die Wiener Sparmeister begehrliche Blicke auf die steirische Kostenstruktur geworfen haben. Es drohe ein Kahlschlag bei Produktionen und Personal, wird heftig getuschelt. Man hatte zwar vermutet, dass auch das Landesstudio sein Quantum zum Abspeckprogramm von General Alexander Wrabetz beitragen müsse, aber das Ausmaß übersteige die Befürchtungen.

Zwei Millionen Euro, vorerst für das Jahr 2010, lautet der Auftrag - wird zumindest hinter vorgehaltener Hand kolportiert. Und das ist schon ein Hammer. Landesdirektor Gerhard Draxler will die Summe weder bestätigen noch dementieren. "Aber es ist richtig, wir müssen den Gürtel sehr viel enger schnallen." Und weiter: "Es ist die einschneidendste Auflage in der ORF-Geschichte..."

Übertragungen gefährdet
Wo gespart wird? Bei Produktionen und - leider - auch beim Personal. Zu Ersterem: So sei etwa die Übertragung des Ausseer Narzissenfestes (siehe Foto) ebenso akut gefährdet, wie die des Grazer Faschingsumzuges, das Musikprotokoll im "steirischen herbst" oder das Alpe-Donau-Adria-Magazin.

Ausdünnung der "alten Garde"
In Sachen Personal soll es gerade Ikonen der Radio- und Fernsehwelt treffen, die sich (vielleicht frühzeitig) in die Pension verabschieden. Kulturchef Peter Wolf etwa, der dem Landesstudio (auch international) zu großer Anerkennung und Akzeptanz verholfen hat. Dann die beliebte und sehr geschätzte "Steiermark heute"-Moderatorin Christine Brunnsteiner, der kompetente Langzeit-Sportchef Werner Sabath, Reinhard Grundner, Erfinder der Kulinarik im Steirer-TV, oder Werner Handlos, die Radiolegende schlechthin, werden genannt. Dass solche Ausdünnung der "alten Garde" eine Hörer- und Seherrevolution auslösen wird, davon kann man getrost ausgehen.

Das wären dann einmal die prominenten Mitarbeiter. Insgesamt wird wohl ein Fünftel der etwa 120 Dienstposten gestrichen werden müssen - eine bittere Pille...

Kündigungen das allerletzte Mittel
Jahresregent wird der Sparstift aber nicht nur im redaktionellen Bereich, auch in der Technik oder bei der Anmietung von Kamerateams sein. Man werde, betont der Landesdirektor, an "allen Schrauben drehen und versuchen, sozial verträglich" zu agieren. Kündigungen seien das allerletzte Mittel.

"Steiermark Inoffiziell" von Gerhard Felbinger, "Steirerkrone"

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