Ein Euro pro Tag

Grüne stellen “leistbares” Öffi-Tarifmodell vor

Wien
26.05.2009 12:48
Am Dienstag haben die Wiener Grünen im Rahmen ihrer Kampagne "Ein Herz für Öffi-Fahrende" einen alternativen "leistbaren" Tarifvorschlag für die Tickets der Wiener Linien präsentiert. Demnach soll die Tageskarte in Zukunft nur mehr einen (statt 3,40), die Wochenkarte vier (statt 14), die Monatskarte zehn (statt 49,50) und die Jahreskarte 100 Euro (statt 449 Euro) kosten. Freifahrten soll es für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, Präsenz- und Zivildiener sowie Studenten und sozial Bedürftige geben. Die Wiener SP kontert: Der Vorschlag sei "rein populistisch" und wenig durchdacht.

Anlass für die Erstellung eines alternativen Tarif-Modells für die Wiener Linien war die Ankündigung von Finanzstadträtin Renate Brauner (SP), ab Juli die Preise für Einzelfahrscheine und Streifenkarten zu erhöhen. In Zeiten von Wirtschaftskrise, Klimawandel und Umweltschutz sei dies das falsche Signal, erklärte die Grüne Klubobfrau Maria Vassilakou. Sie forderte das Gegenteil: "Die Öffis müssen viel, viel günstiger werden, die angekündigte Erhöhung ist eine ganz schlechte Idee."

Kosten "wieder reingespielt"
Die zusätzlichen Kosten für den Tarifvorschlag der Grünen würden "zunächst einmal" 250 Millionen Euro jährlich betragen. Jedoch würde diese Summe innerhalb weniger Jahre durch eine wesentlich höhere Zahl an Fahrgästen beziehungsweise durch die vermehrte Öffi-Nutzung "wieder reingespielt werden".

"Es ist eine politische Entscheidung"
Finanziert werden sollen die billigeren Ticket-Preise aus dem Budget der Stadt Wien. "Es werden bereits jetzt die Wiener Linien von der Stadt mit einem bestimmten Betrag subventioniert", so Vassilakou. Mit einem Budget von rund neun Milliarden Euro hätte die Stadt genügend Spielraum, um die Finanzierung der billigeren Tickets zu ermöglichen. "Es ist eine politische Entscheidung, real ist unser Vorschlag allemal", sagte die Politikerin.

50 Prozent der Wiener sollen Öffis nutzen
Der Grünen Ziel ist, die Bevölkerung durch billigere Tarife vermehrt zur Benützung von Bim, Bus und U-Bahn zu bewegen. Zur Zeit würden laut Vassilakou rund 32 Prozent der Wiener die Öffis benutzen, angestrebt werde ein Anteil von mindestens 50 Prozent. Um möglichst vielen Menschen einen Anreiz zum Umstieg zu bieten sei eine "dramatische" Preissenkung notwendig. Denn Untersuchungen hätten gezeigt, dass eine nur geringe Verbilligung der Tarife nicht genügend motiviere.

Grüner Vorschlag für Wiener SPÖ "rein populistisch"
Billigere Fahrkartenpreise würden zu einem drastischen Einnahmenausfall führen und in Folge die Investitionen in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs schmälern, warnte  SPÖ-Verkehrssprecher Karlheinz Hora. Er betonte, dass die Wiener Linien hohe Leistungen zu fairen Tarifen bieten würden.

Der SP-Politiker kritisierte, dass von den Grünen kein brauchbarer Vorschlag präsentiert wurde, wie der "schlagartige große Einnahmenausfall" für die Wiener Linien durch die "geforderte gewaltige" Tarifsenkung kompensiert werden soll.

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