Rebellen in Not

Taliban im Kampf um Pakistan in der Defensive

Ausland
25.05.2009 21:56
Die radikal-islamischen Taliban geraten im Kampf gegen pakistanische Regierungstruppen im Swat-Tal immer mehr in die Defensive. Taliban-Anführer Maulana Fazlullah wies nach Angaben seines Sprechers am Montag alle Mujaheddin an, jedweden Widerstand in der strategisch bedeutenden Stadt Mingora aufzugeben. Es sollen Opfer unter der Zivilbevölkerung vermieden werden, hieß es zur Begründung. Allerdings betonten die Taliban, ihren "langen Kampf" zur Errichtung eines islamischen Systems im Land fortsetzen zu wollen.

Der Taliban-Sprecher sagte in einem Telefonat, die meisten Kämpfer hätten die Finanz- und Verwaltungsstadt Mingora bereits verlassen. Die pakistanische Armee war bereits am Samstag in die Stadt vorgerückt und hatte die Kontrolle über mehrere Stadtviertel übernommen. Armeesprecher Athar Abbas sagte am Montag, es werde noch "sieben bis zehn Tage" dauern, ehe der letzte islamistische Kämpfer aus Mingora vertrieben sei. An einigen Stellen von Mingora seien noch heftige Kämpfe im Gange.

Wintersport-Ort zurückerobert
Die Armee eroberte am Montag auch das frühere Wintersport-Resort Malam Jabba. Bei den Gefechten seien mindestens vier Aufständische getötet worden. Malam Jabba sei vor zwei Jahren von den Taliban überrannt worden und habe ihnen als Ausbildungs- und Logistikzentrum gedient.

Mehr als 1.000 Taliban getötet
Die Streitkräfte hatten die Offensive gegen die Taliban im Swat-Tal im vergangenen Monat begonnen, nachdem sich die militanten Kämpfer der Hauptstadt Islamabad bis auf 100 Kilometer genähert hatten. Seitdem wurden nach Militärangaben mehr als 1.000 Taliban getötet und mehrere Landstriche zurückerobert. Allerdings führten die Gefechte dazu, dass rund 1,9 Millionen Zivilisten fliehen mussten.

"Größte humanitäre Katastrophe" derzeit
Die Hilfsorganisation Oxfam warnte mit Blick auf das Swat-Tal vor der "derzeit größten humanitären Katastrophe weltweit". Es gebe nur wenige offizielle Flüchtlingscamps, so der Geschäftsführer von Oxfam Deutschland, Paul Bendix, am Montag in Berlin. Viele Vertriebene seien bei Gastfamilien oder in Notunterkünften untergekommen. "Die Situation ist extrem unübersichtlich und dramatisch, da die Menschen weit verstreut und nur schwer zu erreichen sind."

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