Krisenticker

Siemens VAI baut 200 Arbeitsplätze in Linz ab

Oberösterreich
25.05.2009 18:28
Siemens VAI Metals Technologies will am Standort Linz 200 der dort beschäftigten 1.500 fix angestellten Mitarbeiter bis 2010 abbauen. Das kündigten der Chief Officer (CEO) Richard Pfeiffer und der Chief Financial Officer (CFO) Werner Auer in einer Pressekonferenz Montagnachmittag in Linz an. Sie bezeichneten die Maßnahme als Reaktion auf den Nachfragerückgang.

Pfeiffer kündigte an, sich mit dem Betriebsrat zusammensetzen, um gemeinsam ein Sozialplan auszuarbeiten. Künftig werde nur noch die Technologie-Kompetenz im Headquarter in Linz bleiben, die Details von Aufträgen dürften aber an den jeweiligen Orten ausgeführt werden.

Dramatischer Nachfragerückgang
Der CEO berichtete, die Nachfrage am Stahlmarkt sei seit dem Vorjahr dramatisch zurückgegangen. Darauf reagiere auch der Markt. Das Auftragsvolumen bei stahlverarbeitenden Anlagen habe ein Minus von nahezu 40 Prozent zu verzeichnen. Deshalb müssten die Kapazitäten am Standort Linz angepasst werden. Bis Ende 2010 sollen 200 der 1.500 Fixangestellten abgebaut werden. Aber auch die Zahl der Leasingkräfte, die bei Auftragsspitzen eingesetzt werden, ist bereits von 500 auf 350 reduziert worden. Die Belegschaft sei darüber in einer Betriebsversammlung am Montag informiert worden. Mit dem Betriebsrat werde man sich zusammensetzen und in einem Sozialplan festlegen, wie die Anpassung erfolgen soll. Sie solle so sozialverträglich wie möglich erfolgen, unter anderem mit Altersteilzeitmodellen. Der vorgesehene Zeitraum für den Abbau sei groß genug, um das hinzubekommen. Die beiden Vorstände können aber nicht ausschließen, dass es auch zu Kündigungen kommt. Ziel sei, dass die Metall-Kompetenz für künftige Aufträge erhalten bleibe.

Schwerpunkt auf "technologische Führung"
Gerade in den wichtigen Märkten Indien und China, von wo zuletzt die großen Aufträge von Staatsunternehmen herkamen, zeichne sich ab, dass eine höhere Wertschöpfung in der jeweiligen Region zur Bedingung gemacht werde. Deshalb solle künftig bei derartigen Projekten in Linz nur noch die technologische Führung bleiben, die Details der Ausführung aber am Auftragsort erfolgen. Beispielsweise sei beim jüngsten größeren Auftrag, eine Stranggussanlage für das Stahlwerk Bhilai der staatlichen indischen Sait-Gruppe mit einem Wert von mehr als 100 Mio. Euro, vereinbart worden, dass die Hälfte in Linz, die andere Hälfte im Lande abgewickelt werde. Es handelt sich um einen Nachfolgeauftrag. Die Errichtung des doppelt so teuren Stahlwerk war ein halbes Jahr zuvor an VAI vergeben worden.

"Anzeichen der Erholung" zu erkennen
Pfeiffer geht davon aus, dass sein Unternehmen nach dem Abbau für die nächsten Jahre "strukturell richtig aufgestellt" und auf die Geschäfts-Kapazität entsprechend ausgerichtet ist. Noch zu Ende des vergangenen Geschäftsjahres, am 30. September 2008, hat VAI mit 4,1 Mrd. Euro den höchsten Auftragseingang aller Zeiten verzeichnet. Anzeichen der Erholung seien zu erkennen, der Boden finde sich langsam. Der vor allem von Infrastrukturprojekten und nicht von der Autoindustrie angetriebene Stahlverbrauch werde durch die staatlichen Konjunkturprogramme steigen. Bis dies allerdings zu einem Geschäft für die VAI werde, werde es noch einige Zeit dauern, gab Pfeiffer zu bedenken. Beim von der voestalpine AG vorerst auf Eis gelegten Bau einer Stahlwerkes am Schwarzen Meer hätte die VAI "gerne" mitgewirkt. Das sei aber noch in gewisser Ferne gestanden, so sei er noch gar nicht budgetiert worden, erklärten die beiden Vorstände.

Symbolbild

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