Das Zwitschern der männlichen Vögel dient grundsätzlich zwei Zwecken. Es soll einerseits Rivalen fernhalten, vor allem aber Weibchen anlocken. Diese ziehen aus den Melodien, die aus entweder selbst erfundenen oder nachgeahmten Fragmenten bestehen, vermutlich Rückschlüsse auf die Qualitäten des Sängers.
Gesang in unwirtlichen Gegenden virtuoser
Dass Vögel, die in unwirtlichen Gegenden leben, sich virtuoser artikulieren, erstaunt Studienleiter Carlos Botero vom National Evolutionary Synthesis Center in North Carolina nicht. "Härtere Winter, trockenere Trockenzeiten oder kaum vorhersehbare Wetterbedingungen machen es für die Tiere schwerer, zu überleben und sich fortzupflanzen", sagte er. Unter solchen Bedingungen müssen die Weibchen besonders wählerisch sein, denn ein mittelmäßiger Partner könnte das Überleben der Nachkommenschaft gefährden.
Daher sei es umso wichtiger, dass ein Männchen ein Weibchen mit seinen Liedern überzeuge, schrieb Botero im Fachblatt "Current Biology". "Männchen, die kompliziertere Lieder singen, tragen tendenziell weniger Parasiten und haben Nachkommen mit höherer Überlebenschance", sagte er.
Sexuelle Selektion fördert Talente
Dass das Paarungsverhalten besondere Talente fördert, gilt - so glaubt Botero - nicht nur für Vögel, sondern auch für andere Tiere und sogar für den Menschen. Der Forscher schließt nicht aus, dass der evolutionäre Prozess der sexuellen Selektion auch Sprache, Kunst und Musik beflügelt hat. Die Studie biete, "eine einzigartige Gelegenheit, die Kräfte hinter der Evolution jener Eigenschaften zu verstehen, die für unsere eigene Spezies so wichtig sind", erklärte der Wissenschafter.
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