Déjà-vu gegen KSV

Sturms “Ministranten-Elf” muss schlimmer werden

Steiermark
17.05.2009 13:47
Die Sturmfans haben ein Déjà-vu erlebt, auf das sicher keiner scharf war: Wie schon eine Woche zuvor gegen die Austria (2:2) gab Sturm auch im Derby-Thriller gegen Kapfenberg einen Zwei-Tore-Vorsprung aus der Hand. Die Serie der "Last-Minute-Gegentore" könnte der Truppe von Franco Foda im Kampf um Platz drei noch auf den Kopf fallen. Durch das 3:3 hat Sturm die Karten nicht mehr selbst in der Hand, die Austria geht nach dem 4:1-Sieg gegen Altach mit einem Zwei-Punkte-Polster ins Finish!

Wie üblich verfolgte Oliver Kreuzer am Freitagabend das Match auf der Pressetribüne - und dort oben schwante dem Sturm-Manager nach einer guten Stunde Böses. "Jeder hohe Ball in unseren Strafraum bedeutet Gefahr." Ein hoher Ball war's dann auch, der den Last-Minute-Treffer einleitete und Hölzl & Co. in der 91. Minute noch das Genick brach.

"Viel zu brav"
Kreuzer schüttelte nach dem erneuten K.o. im Finish nur noch den Kopf. "Späte Gegentore können passieren, aber sie dürfen nicht zur lästigen Regelmäßigkeit werden. Wir brauchen Leadertypen, die sich dagegen wehren und so eine 3:2-Führung mit aller Gewalt über die Zeit bringen. Cleverness ist gefragt, unsere Spieler sind da oft auch viel zu brav." Das belegt auch ein Blick auf die Fairness-Tabelle der Bundesliga: Lediglich Kärnten hat noch weniger Verwarnungen kassiert als Sturms "Ministranten-Elf". ORF-Kaiser Robert Heinrich I würde Kienzl & Co. bei einer Audienz vermutlich raten: "Ihr müsst manchmal auch ein bisserl schlimm sein..."

Franco Foda, der nach dem 3:3 stinksauer in die Kabine stiefelte, nahm seine Mannen am Samstag beim Training ins Gebet: "In den letzten zwei Partien haben wir vier Punkte verschenkt! Wir spielen gut, aber im Finish bringen wir uns selbst um die Früchte unserer Arbeit. Das ist enttäuschend, da braucht es auch mentale Qualität. Jetzt haben wir das Rennen um Platz drei nicht mehr selbst in der Hand."

Freude und Entsetzten beim KSV
Äußerst ambivalent waren die Gefühle im Kapfenberger Lager nach dem 3:3 gegen Sturm. Präsident Fuchs war einerseits entsetzt über die Ausschreitungen der Sturm-Fans ("In England ist man solche Hooligans losgeworden, wir wollen sie auch nicht bei uns sehen") - aus sportlicher Sicht aber war die Freude groß. Das "Tor des Jahres", der Volley zum 2:3 von Siegl, sowie die Klasseleistung von Antreiber Milan Fukal erhielten ihre Abrundung durch das "Last-minute-Tor" von Deni Alar.

"Das 3:3 war mein erstes Bundesligator und eines meiner wichtigsten überhaupt", war der 18-jährige kroatische Feinmotoriker aus Zeltweg happy, den Leobens Krise im Winter zufällig zur KSV-Tür hereinspülte. "Ein Tor im Derby gegen Sturm ist schon ein tolles Gefühl! Ein wenig Zufall war schon dabei, aber es war nicht unverdient, den wir wollten diesen Punkt noch unbedingt."

Dämpfer durch "Fast-Grazer"
Für Sturm-Coach Foda wars ein doppelter Tiefschlag: Jener Rohdiamant, den er im Winter selbst gerne an Land gezogen hätte, versetzte Sturm im Kampf um Rang drei einen herben Dämpfer. Dass der Junior KSV vorzog, hat zwei Gründe: Die "Falken" waren bereit, Srdjan Pavlov im Paket mitzuverpflichten - außerdem spielte KSV-Co Mandi Unger früher mit Goran Alar, Denis Vater (der das Tor auf der Tribüne beklatschte) gemeinsam bei DSV. "Ich will Stammspieler werden und einmal ins Ausland", hat der angehende Österreicher klare Ziele - Lieblingsverein? "Bayern!"

Werner Gregoritsch, mit Goalgettern ja nicht gesegnet, will Alar verstärkt forcieren: "Er macht in jeder Liga seine Tore, kann ein Spiel lesen, trifft aus dem Nichts. Körperlich muss er aber noch zulegen."

von Burghard Enzinger und Volker Silli, "Steirerkrone"

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