Der Fund sei eine Sensation und werfe ein völlig neues Licht auf die Entstehung der Kunst in Europa und vermutlich auf der ganzen Welt. Die nur sechs Zentimeter große Statuette sei schon im September 2008 bei Ausgrabungen in der Höhle "Hohle Fels" bei Schelklingen gefunden worden.
Die sogenannte Venus habe in sechs Fragmenten etwa 20 Meter vom Höhleneingang entfernt gelegen. Bis auf den linken Arm und die Schulter sei die Figur vollständig erhalten. Das sei ein extrem seltener Glücksfall bei den Grabungen nach Elfenbein-Kunst auf der Schwäbischen Alb. Conard hegt zugleich Hoffnungen, auch die fehlenden Fragmente noch zu finden: Die Venus habe ganz am Rand des im vergangenen Jahr bearbeiteten Ausgrabungsgebiets gelegen. Es bestehe also die Hoffnung, die fehlenden Stücke zu entdecken.
Künstlerischer Ausdruck von Fruchtbarkeit
Die Figur sei extrem detailliert geschnitzt. Auffällig sei die Betonung der Geschlechtsorgane, während Gesicht, Arme und Beine kaum ausgearbeitet und stark verkürzt dargestellt seien. Es handele sich mit großer Sicherheit um einen künstlerischen Ausdruck von Fruchtbarkeit.
Bisher waren aus dieser Phase der Altsteinzeit lediglich Tier-Darstellungen bekannt. Die "Venus" aus der Höhle "Hohle Fels" beweise nun, dass sich Menschen deutlich früher als bisher gedacht mit der Darstellung menschlicher Körper beschäftigt hätten. Auf der Schwäbischen Alb wurden in den vergangenen 100 Jahren rund 25 Elfenbein-Schnitzereien gefunden, darunter das weltweit älteste Musikinstrument.
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