Nano-Beschichtung

Ketchup-Flaschen lassen sich bald richtig leeren

Wissenschaft
08.05.2009 10:15
Schluss mit unerreichbaren Ketchup-Resten in der Flasche soll in Zukunft eine leicht zu leerende Verpackung machen, die Forscher der Technischen Universität München entwickelt haben. Sehr glatte und wasserabweisende Wände sorgen dafür, dass das beliebte Paradeiser-Mark oder andere zähflüssige Produkte nicht an den Wänden kleben bleiben, wie Florian Loibl vom Lehrstuhl für Lebensmittel-Verpackungstechnik an der TU München erläuterte. "Wir haben es tatsächlich geschafft, Schichten zu entwickeln, die eine annähernd vollständige Entleerbarkeit von Flaschen ermöglichen."

Der Forscher hat mit seinem Team Schichten entwickelt, die spezielle Anti-Haft-Eigenschaften haben. Die 20 Nanometer (ein Nanometer entspricht einem Millionstel Millimeter) dünne Schicht werde in einem speziellen Prozess aufgebracht, die Oberflächeneigenschaften können je nach Flüssigkeit verändert werden. "Es funktioniert nicht jede Schicht für jedes Produkt." Bis zu 30 Prozent des Inhalts bleiben in den Flaschen kleben und wandern in den Müll. "Senf und Mayonnaise waren das Extremste, was wir gefunden haben", sagte Loibl.

Mit den neuen Schichten bleiben Lebensmittel wie Ketchup und Mayonnaise, aber auch Reinigungsmittel, Kosmetika oder Industriechemikalien und Pflanzenschutzmittel nicht mehr picken. Im Versuch war eine Ketchup-Flasche bis auf vier Prozent des Inhalts geleert worden. "Wir sparen Geld für den Konsumenten und schonen die Umwelt", sagte Loibl. Denn die Rückstände an den Verpackungen mindern deren Wert als Recyclingstoff, weil sie für eine Wiederverwertung entfernt werden müssen. In Deutschland schätzt man mögliche Einsparungen auf jährlich bis zu 900 Millionen Euro, wenn Produkte nicht als Rückstand in Verpackungen zurückbleiben.

Bis zur Markteinführung dauert es noch
Vorerst allerdings müssen Verbraucher die Ketchup-Flaschen weiter schütteln oder auf den Kopf stellen, um möglichst viel Würze herauszuholen. Ein Termin für eine Markteinführung des neuen Behältnisses ist noch offen. "Es wird noch einige Zeit dauern, bis es im Supermarkt zu finden ist." Die Lebensmittelindustrie hatte das Projekt angestoßen, das deutsche Bundesforschungsministerium förderte die Arbeit der Wissenschaftler.

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