Corpus Delicti

Ein Stück Papier stößt den HSV ins Tal der Tränen

Fußball
08.05.2009 16:28
Werder Bremen ist am Donnerstagabend das erste Mal in seiner Geschichte in das UEFA-Cup-Finale eingezogen. Der Club der österreichischen Teamspieler Martin Harnik und Sebastian Prödl besiegte im Rückspiel des Semifinales vor eigenem Publikum den HSV mit 3:2. Entscheidend war das Tor zum 3:1, das Werder-Kapitän Frank Baumann per Kopf erzielte. Dem Treffer ging ein Eckball voraus, der aus einer kuriosen Szene resultierte: HSV-Verteidiger Gravgaard wollte in aller Ruhe zum Tormann passen, als der Ball auf einer auf dem Rasen liegenden Papierkugel versprang. Gravgaard streifte den Ball und beförderte ihn auf diese Weise ungewollt ins Tor-Out...

Ironie am Rande: Das unscheinbare Stück Papier wurde ausgerechnet von Hamburger Schlachtenbummlern auf den Platz geworfen. Bis zu diesem entscheidenden Moment acht Minuten vor Schluss wäre der HSV, der das Hinspiel in Bremen 1:0 gewann, als Finalist nach Istanbul gefahren, um dort am 20. Mai gegen Schachtjor Donezk um den UEFA-Cup-Titel zu spielen. "So viel Pech kann man doch gar nicht haben. Ich habe mich voll auf den Ball konzentriert, und plötzlich sprang der einfach weg", kommentierte Gravgaard sein Unglück.

Der Anschlusstreffer zum 3:2 durch Ivica Olic in der 87. Minute konnte den HSV nicht mehr retten. Olic war übrigens auch für das 0:1 in der 13. Minute verantwortlich. Die übrigen Tore der Bremer erzielten Diego (29.) und Pizarro (66.).

Diego im Finale nur Zuseher
Einen Wermutstropfen muss die Elf von Thomas Schaaf allerdings hinnehmen, denn Spielmacher Diego ist im Finale gesperrt. Der gelb-belastete brasilianische Wirbelwind wurde vom pedantischen belgischen Schiedsrichter De Bleeckere nach einem Disput mit seinem Landsmann Alex Silva verwarnt und fehlt damit gegen Donezk. Wie wichtig Diego, der mit Juventus Turin in Verbindung gebracht wird, für Werder ist, zeigte er auch vor 51.000 Zuschauern in der Nordbank-Arena.

Die besten Bilder vom UEFA-Cup-Halbfinale sowie ein Video von aufgebrachten HSV-Fans, die Bremen-Fanbusse attackieren, findest du in der Infobox!

Eigentlich schien bereits in der 11. bzw. 12. Minute eine kleine Vorentscheidung zugunsten der Hamburger gefallen. Vor dem HSV-Tor vergab erst Bremen-Stürmer Pizarro per Kopf eine erstklassige Chance, im Gegenzug schoss Olic zum 1:0 für die Gastgeber ein (13.). Doch das spielerisch stärkere Bremen schlug zurück. Und es war just Diego, der nach einem Doppelpass mit Pizarro HSV-Goalie Rost gefühlvoll zum Ausgleich überhob (29.).

Prödl kam für Mertesacker, Harnik schaute zu
Bremen blieb bemüht, der rassige Schlagabtausch mit echtem Derby-Charakter offen. Auch nach dem Seitenwechsel kamen beide Teams zu ihren Chancen, nicht nur Rost, sondern auch Bremen-Schlussmann Wiese musste mehrmals eingreifen. In der 54. Minute kam Prödl für den angeschlagenen Mertesacker, er durfte das erlösende 2:1 durch Pizarro (66.) bereits am Feld bejubeln. Martin Harnik kam nicht zum Einsatz.

Donezk setzt sich gegen Dynamo Kiew durch
Schachtjor Donezk war bereits zuvor als erstes ukrainisches Team ins Endspiel des UEFA-Cups eingezogen. Die "Minenarbeiter", die 2007 Salzburg den Einzug in die Champions League verwehrt hatten, setzten sich im Duell mit ihren Landsleuten von Dynamo Kiew am Donnerstag im Halbfinal-Rückspiel zu Hause mit 2:1 (1:0) durch. Der frühe Führungstreffer durch Jadson versetzte Donezk nach 17 Minuten in ein etwas zu selbstgefälliges Nickerchen, erst der Ausgleich (47.) durch den Nationalspieler Guineas, Ismael Bangoura, brachte das Team von Mircea Lucescu wieder in Fahrt.

Die brasilianische Offensivabteilung von Donezk wirbelte in der Folge mehrmals gefährlich durch die Reihen der Gäste, vergab aber zahlreiche gute Chancen. In der 89. Minute erlöste Ilsinho schließlich die Fans und erzielte mit einer schönen Einzelaktion das entscheidende Tor zum 2:1.

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(Bild: KMM)



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