'Nicht vorhersehbar'

Freispruch für Ortschef nach tödlichem Unfall

Niederösterreich
06.05.2009 16:52
Der tödliche Unfall einer dreifachen Mutter im Fossilienparadies von Eggenburg, einem beliebten Ausflugsziel für Hobby-Archäologen, ist am Mittwoch Gegenstand eines Verfahrens am Bezirksgericht Horn gewesen. Bürgermeister Willibald Jordan musste sich wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Die Verhandlung endete mit einem Freispruch.

Dem Bürgermeister sei keine Sorgfaltswidrigkeit vorzuwerfen, hieß es in der Urteilsbegründung. Die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab - somit ist das Urteil noch nicht rechtskräftig. Laut Anklage wurde das Areal der Öffentlichkeit ohne hinreichende Prüfung zugänglich gemacht. Durch die ständigen Grabungen seien Gefahren entstanden, dahingehende Sicherheitskontrollen aber ausgeblieben.

Hingegen war das Unglück aus Sicht des Verteidigers nicht vorauszusehen, und die Gefahr nicht erkennbar, er sprach von einem "überzogenen Sorgfaltsmaßstab". Es habe sich um einen Naturlehrpfad in einem öffentlichen Wald gehandelt, für den es keine Genehmigungspflicht gebe. Die Fundstelle wurde von der Krahuletz-Gesellschaft wissenschaftlich betreut.

Frau von tonnenschwerer Steinplatte erschlagen
Die 45-Jährige war am 23. August 2008 bei der Suche nach versteinerten Muscheln ums Leben gekommen, als eine tonnenschwere Sandsteinplatte wegbrach und sie an der Seite erfasste.

Die Niederösterreicherin aus Laa an der Thaya erlag wenig später im Spital ihren schweren Verletzungen. Ihr Mann und zwei Söhne blieben unverletzt. Der Witwer, der keine Ansprüche im Zusammenhang mit dem Unglück stellte, sagte heute aus, ihm seien keinerlei Risse an dem Block aufgefallen.

"Kein Hinweis auf mögliche Gefährdung"
Der Ortschef hatte sich eingangs - "so leid mir das Unglück tut" - nicht schuldig bekannt. Nachgewiesene Überprüfungen seitens der Gemeinde hätten keine Hinweise auf eine mögliche Gefährdung gebracht. Trotz der Sperre durch die Gemeinde wurde nach dem Unfall offenbar weitergegraben, wie zwölf frische Stellen gezeigt hätten.

Steinschlag laut Geologen "nicht vorhersehbar"
Für einen geologisch versierten Fachmann war nicht sichtbar, dass es zu einem Steinschlag im "Schindergraben" kommen könnte, erklärte der Sachverständige vom Amt der NÖ Landesregierung. Der Riss in der tonnenschweren Steinplatte sei verdeckt gewesen.

"Der konkrete Block war ein Fall der Nichtvorhersehbarkeit", betonten der Geologe und der Gutachter. Natürlich müsse man überall mit Erosionen rechnen. Wer sich in der Natur bewege, könne Gefahren nicht ausschließen.

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