"Es ist eine Lüge"
Berlusconi dementiert Affäre mit 18-Jähriger
"Meine Frau ist in eine Falle getappt, sie ist von linken Tageszeitungen in die Irre geführt worden. Ich werde jedoch wegen dieser Angelegenheit nicht die Sympathien der Katholiken verlieren. Mit dem Vatikan und der Kirche waren die Beziehungen noch nie so gut", versicherte der 72-jährige Premier und Medienmagnat.
Berlusconi wirft der oppositionellen Linken vor, seine Frau gegen ihn aufgehetzt zu haben. Er befürchtet zudem, dass hinter dem Schachzug seiner Frau Financiers stecken, die eigentlich auf sein Medienimperium aus sind.
Alle Informationen rund um den Rosenkrieg der Berlusconis findest du in der Infobox.
"Tödliche Umarmung zwischen Politik und Fernsehwelt"
Das Verhalten des extrovertierten Regierungschefs stieß am Dienstag auch bei der katholischen Kirche auf Kritik - nicht zuletzt wegen der Nominierung mehrerer politisch unbedarfter Frauen aus der Showbranche für die EU-Wahl. "Wir hegen weiterhin die Hoffnung auf einen Ministerpräsidenten, der es mit Nüchternheit versteht, ein möglichst wenig verzerrender Spiegel der Seele des Landes zu sein", hieß in einem Leitartikel der Tageszeitung der italienischen Bischofskonferenz (CEI) "L'Avvenire".
Das Blatt kritisierte die Schwäche des Regierungschefs für "die Jugend von Schauspielerinnen in der Blüte ihrer Jahre". "Die tödliche Umarmung zwischen Politik und Fernsehwelt" sei besorgniserregend. Die Italiener würden gern auf dieses Spektakel verzichten, hieß es im Kommentar.
"Wir haben nur kompetente Frauen als Kandidatinnen"
Berlusconi bestritt, dass er die Namen der Showgirls und Schauspielerinnen nur in seine Wahllisten eingetragen habe, um Wählerstimmen zu gewinnen. "Wir haben nur kompetente Frauen als Kandidatinnen gewählt. Meine Partei hat immer nur Frauen ins Parlament gehievt, die viel kompetenter als die Männer sind", versicherte Berlusconi und nannte dabei die Ministerinnen seines Mitte-Rechts-Kabinetts.
Zur möglichen Scheidung von seiner um 20 Jahre jüngeren Frau meinte Berlusconi: "Das muss eine private Angelegenheit bleiben. Mit Veronica kann alles zu Ende gehen. Es tut mir aber leid, dass diese Angelegenheit zum medialen Thema geworden ist."
Berlusconi brüskiert mit Witz über Ehekrach Finnland
Indes hat Berlusconi offenbar im Bemühen, die angespannte Situation wegen seines medial ausgetragenen Ehekrachs zu de-eskalieren, einen Witz versucht, dabei aber Finnland brüskiert. Bei einer Zeremonie im römischen Rathaus betonte der Regierungschef am Mittwoch, dass Rom wie kein anderer Ort auf der Welt reich an Kunstschätzen sei. Er brachte dabei einen Vergleich mit Finnland an und dürfte die Einwohner des Landes damit wieder einmal verärgert haben.
"Ich liebe die Finninnen, Hauptsache sie sind volljährig"
"Ich war einmal zu Besuch in Finnland. Wir haben früh am Morgen drei Stunden fahren müssen, um eine Holzkirche aus dem 18. Jahrhundert zu besichtigen. Bei uns hätte man so eine Kirche zerstört", sagte Berlusconi. "Jetzt wird man behaupten, dass ich einen diplomatischen Streit mit Finnland auslösen will. Das stimmt nicht. Ich liebe die Finnen und die Finninnen, Hauptsache sie sind älter als 18 Jahre", scherzte Berlusconi in Anspielung auf seinen Ehestreit.
Berlusconi hatte schon in der Vergangenheit Finnland brüskiert und verärgert. Im Streit zwischen Italien und Finnland, wer die damals in Gründung befindliche EU-Lebensmittelbehörde beherbergen dürfe - Parma oder Helsinki -, griff Berlusconi im Dezember 2001 auf dem EU-Gipfel in Belgien die kulinarische Tradition der Finnen an: "Es scheint mir nicht logisch, eine Agentur in Finnland aufzubauen, einem Land, das sehr stolz auf seine baltischen Fische und auf marinierte Rentiere ist. Die Finnen wissen noch nicht einmal, was 'Prosciutto' ist", höhnte er. Die Antwort kam per Schlagzeile aus Helsinki: "Prosciutto ist Schinken". Untertitel der größten finnischen Zeitung: "1,2 Millionen Finnen wissen das jetzt. Reicht das, Berlusconi?"
2005 hatte Berlusconi auch Witze über die finnische Präsidentin Tanja Halonen gemacht. Um Halonen zu überzeugen, für Parma als Sitz der neuen EU-Behörde für Nahrungsmittelsicherheit zu stimmen, "habe ich auf meine fast vergessenen Playboy-Künste zurückgreifen müssen", hatte Berlusconi gescherzt. Die finnische Regierung hatte daraufhin den italienischen Botschafter ins Außenministerium zitiert, um sich über die Äußerungen Berlusconis zu beschweren.
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