DSV abgestürzt

Leobner “Heimwerker” basteln an ihrer Zukunft

Steiermark
04.05.2009 12:09
Ausgerechnet zum 80-Jahr-Jubiläum ist die "Axt" gefallen. Nach dem Finanzcrash von Mäzen Hans Linz schlitterte die Profi-GmbH in Konkurs (der Ende Mai abgeschlossen sein sollte) und DSV Leoben, seit 1956 Fixstern in der Bundesliga, muss sich in den Amateurfußball zurückziehen. In Leoben macht bereits das Gerücht die Runde, dass selbst ein Budget für die Regionalliga in Zeiten der Wirtschaftskrise nicht aufzustellen sei. (Links im Bild ist "Vorarbeiter" Thomas Stadler beim Bau der neuen Trainingsstätte.)

Die Stadionerhaltung (95.000 Euro), Nachwuchs- (60.000) und Amateurkosten (50.000) wären zu hoch - freiwilliger Rückzug in die Oberliga (wo das Amateurteam spielt) sei beschlossene Sache...

DSV-Geschäftsführer Andreas Kindlinger winkt ab ("laut Statuten ist das gar nicht möglich"), auch Präsident Edi Lieber dementiert energisch: "Oberliga ist kein Thema - wir spielen in der Regionalliga! Wir werden uns nach der Decke strecken, soviel wie möglich aus der eigenen Jugend rausholen und mit 500.000 Euro auskommen."

Den Förderungen, die hereinkommen, entsprechend (die Gemeinde gibt 140.000 Euro) wird das Team gebastelt. Als Leitwolf hätte Lieber gerne Bernd Muhr an Bord: "Er ist ein Kapitän, wie ihn sich jeder Verein wünscht." Ob Trainer Heimo Kump (Lieber: "Ein hervorragender Mann") es sich leisten kann, auf Amateurbasis beim Klub zu bleiben, oder wieder als Lehrer arbeitet, ist offen und hängt von der Perspektive ab.

Spieler legten selbst Hand an
Dass Sponsoren in der Finanzkrise nur schwer zu finden sind, ist Lieber klar: "Ich bin selbst in der Holzbranche und sehe wies den Firmen geht. In dieser Zeit Geld für den Fußball herzugeben, ist fast pervers." Aber in der Krise ziehen alle an einem Strang: Trainer Kump hat einmal pro Woche Arbeitseinsatz angeordnet. Am Dienstag legten die Spieler selbst Hand an, um ein neues Trainingsgelände herzurichten.

Der ungenutzte ESV-Platz, der zwei Kilometer vom Stadion entfernt brach liegt, wurde saniert, Rasen gesät, die Kabinen hergerichtet. Die in St. Peter und Trofaiach verstreute DSV-Jugend soll wieder in Leoben heimisch werden. Auch das Leobner Amateur-Team, das bisher in St. Peter/Fr. spielte, übersiedelt heim ins Stadion Donawitz.

"Qualität statt Quantität"
Die Jugend-Teams werden künftig von 13 auf acht reduziert: "Qualität statt Quantität", ist das Motto von Manager Kindlinger. Mit Hilfe ehemaliger Galionsfiguren wie Jürgen Hartmann soll DSV wieder zur Talentefabrik (die einen Walter Schachner und Roland Linz hervorbrachte) werden - alle Direktoren des Bezirks werden zu neuen Schulkooperationen eingeladen: "Nachwuchsspielern aus dem Umkreis von 50 Kilometern muss es künftig wieder eine Ehre sein, bei DSV Leoben spielen zu dürfen."

von Volker Silli, "Steirerkrone"

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