Anstieg gebremst

258.240 Österreicher waren im April ohne Job

Österreich
02.05.2009 11:30
Die Situation am heimischen Arbeitsmarkt hat sich im April - in Anbetracht der Wirtschaftslage - leicht verbessert: Am Ende des Monats waren nach vorläufigen Daten 258.240 Menschen arbeitslos. Verglichen mit dem Vormonat März entspricht das einem Rückgang der Arbeitslosenquote von 7,5 Prozent auf 7,1 Prozent. Verglichen mit dem April 2008 sind heuer aber um 26 Prozent mehr Menschen ohne Job als damals. Der schwächere Anstieg der Arbeitslosigkeit sei aber "keine Entwarnung", meint Sozialminister Rudolf Hundstorfer. Im Vergleich mit den 27 EU-Staaten hat Österreich übrigens die zweitniedrigste Arbeitslosigkeit.

Rechnet man die in Schulung befindlichen Personen dazu, hatten Ende April gar 322.409 Menschen in Österreich keine Arbeit. Gegenüber dem April 2008 ist das ein Plus von 24,2 Prozent oder 62.871 Personen. Im März war die Arbeitslosenquote um 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen.

Besonders deutlich zugenommen hat die Arbeitslosigkeit im April erneut bei den Jugendlichen mit einem Anstieg um 34,2 Prozent im Vergleich zum April 2008. Im März war sie im Vergleich zum Vorjahr noch um 39,3 Prozent gestiegen. Männer waren mit einer Zunahme um 37,3 Prozent (im März noch 38,6 Prozent) erneut deutlich stärker betroffen als Frauen (+13,4% im April nach +15,7 Prozent im März). Die Anzahl der offenen Stellen war im April mit 27.440 um 33,1 Prozent niedriger als im April 2008, blieb gegenüber März 2009 (27.439) aber praktisch unverändert.

Starke Zunahme in OÖ, Wien kam glimpflich davon
Im Vergleich der Bundesländer leidet Oberösterreich am meisten unter der aktuellen Krise, hier ist die Arbeitslosigkeit im April um 55,6 Prozent (+10.347 Personen) gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Stark gelitten haben die Steiermark (+37,3 Prozent), Kärnten (+34,5 Prozent) und Niederösterreich (+31 Prozent). Relativ glimpflich davongekommen ist Wien mit einer Zunahme der Arbeitslosenzahl um 9,7 Prozent (+4.905 Personen).

Hundstorfer: "Situation wird angespannt bleiben"
"Die Wirtschaftskrise wird den Arbeitsmarkt weiter stark belasten", warnte Sozialminister Rudolf Hundstorfer am Freitag in Reaktion auf die aktuellen Arbeitsmarktdaten. Obwohl der Anstieg der Arbeitslosigkeit im April weniger stark ausgefallen sei als im Februar und März, könne man für den Arbeitsmarkt keine Entwarnung geben. "Die Krise wird noch andauern und die Situation am Arbeitsmarkt angespannt bleiben. Wir werden alles versuchen, um die Folgen der Krise einzudämmen", so der Minister.

Erwähnenswert sei, dass der Anteil an Langzeitarbeitslosen derzeit nur leicht steigt und die durchschnittliche Verweildauer in der Arbeitslosigkeit mit 97 Tagen ebenfalls nur einen geringen Anstieg aufweist. "Es ist vielleicht kein sehr starker Trost, aber viele der jetzt arbeitslos gewordenen Menschen werden in den nächsten Wochen und Monaten wieder eine Anstellung finden", meinte Hundstorfer. Alleine im Monat März hätten rund 74.000 arbeitslose Personen wieder einen Arbeitsplatz gefunden.

Lohnsteuersenkung brachte 3.000 neue Arbeitsplätze
In dieser für viele Menschen äußerst schwierigen Situation werde vonseiten der Bundesregierung alles unternommen, um die Chancen der Menschen am Arbeitsmarkt zu verbessern. So werden heuer alleine für die aktive Arbeitsmarktpolitik 1,3 Milliarden Euro ausgegeben - soviel wie noch nie. Durch die Kurzarbeit konnten bisher Zehntausende Arbeitsplätze gerettet werden, durch die Infrastrukturoffensive im Rahmen der Konjunkturpakete werden weitere tausende Arbeitsplätze geschaffen oder erhalten, im Sozial- und Gesundheitswesen wurden über 12.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen und durch die Lohnsteuersenkung wird die Kaufkraft gestärkt. Das brachte im Handel über 3.000 neue Arbeitsplätze. Zudem wurde das Arbeitsstiftungswesen so stark wie noch nie ausgebaut und durch die Fachkräfteoffensive werden so viele Arbeitslose wie nie zuvor in Ausbildung gebracht, so der Minister.

Zweitniedrigste Arbeitslosigkeit im EU-Vergleich
Erfreulich sei auch, dass Österreich im Vergleich mit den 27 EU-Staaten nach der Berechnung von Eurostat die zweitniedrigste Arbeitslosenrate mit nach dortigem Wert 4,5 Prozent aufweist. Nur Niederlande habe wie in den Monaten zuvor einen noch niedrigeren Wert. Österreich sei aber das einzige Land in der EU, das saisonbereinigt im Vergleich zum Vormonat keinen Anstieg der Arbeitslosenquote hinnehmen musste. In der Eurozone liegt die Arbeitslosenquote mit 8,9 Prozent fast doppelt so hoch wie in Österreich. In der Gesamt-EU ist die Arbeitslosenquote mit 8,1 Prozent etwas niedriger. In beiden Fällen ist sie um 0,2 Prozent im Vormonatsvergleich gestiegen.

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