Krawalle zum 1. Mai

Randalierer wüten in Berlin und Hamburg

Ausland
01.05.2009 12:32
Bei den Mai-Krawallen im Berliner Stadtteil Kreuzberg sind 273 Polizisten verletzt worden. Die Einsatzkräfte nahmen am Freitag und in der Nacht auf Samstag 289 Personen fest, wie Polizeipräsident Dieter Glietsch berichtete. Im Hamburger Schanzenviertel sind bei Krawallen sechs Polizisten verletzt worden. Auch in Zürich gab es am Freitagabend Randale.

In Berlin sprach Polizeipräsident Glietsch von "einer neuen Qualität der Gewalt". Die Zahl der Gewalttäter sei höher gewesen und die Angriffe heftiger. 2008 hatte es zwölf verletzte Polizisten und 139 Festnahmen gegeben. Seit 1987 kommt es in Berlin rund um den 1. Mai regelmäßig zu Gewaltausbrüchen. Wegen der Wirtschaftskrise hatten die Polizeigewerkschaften und diverse Politiker diesmal vor einer besonderen Gewalteskalation und einem "Polizei-Notstand" gewarnt.

Brandsätze auf Polizei geworfen
Ausgangspunkt der stundenlang immer wieder aufflammenden Ausschreitungen war eine sogenannte Revolutionäre-1.-Mai-Demonstration linker Gruppen, bei der Randalierer bereits am frühen Abend zwei Polizeiautos stark beschädigten und Steine und Flaschen auf die Beamten warfen. Danach errichteten sie an mehreren Stellen Barrikaden und zündeten auf den Straßen Feuer an. Auch Brandsätze wurden auf die Polizisten geworfen. Diese reagierten, indem sie Pfefferspray und Tränengas gegen die Demonstranten einsetzten.

In Hamburg nahm die Polizei nach eigenen Angaben 23 Personen aus der linken Szene fest. Beamte seien "massiv mit Steinen beworfen" worden, erklärte ein Sprecher. Daraufhin wurden Wasserwerfer eingesetzt. Die Randalierer warfen Böller, legten in einem Park Feuer und setzten einen Porsche in Brand. Insgesamt waren den Angaben zufolge knapp 200 Randalierer auf den Straßen. Neben den Festnahmen nahm die Polizei weitere 24 Personen vorübergehend in Gewahrsam.

Nazi-Demo in Hannover kurz vor Beginn untersagt
Auch die deutschen Neonazis marschierten am 1. Mai auf. In den Städten Dortmund und in Rotenburg an der Wümme störten sie die Mai-Kundgebungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). In der Dortmunder Innenstadt warfen rund 300 Neonazis Steine und Knallkörper auf Passanten und Polizisten. Über Verletzte wurde zunächst nichts bekannt. Die Polizei nahm knapp 200 Personen vorläufig fest.

In Rotenburg führten etwa 100 schwarz gekleideten Neonazis ein braunes Transparent mit sich und riefen rechte Parolen. Bei einer anschließenden Rangelei wurde ein Polizist leicht verletzt.

Gewalt auch bei Demo in Zürich
In Zürich lieferten sich rund 300 zum Teil gewaltbereite Demonstranten Auseinandersetzungen mit der Polizei. Dabei wurden die Beamten mit Steinen und Flaschen angegriffen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Gummischrot ein. Auffallend sei gewesen, dass viele Minderjährige unter den Randalierern gewesen seien, sagte ein Polizeisprecher. Von den 83 Festgenommenen seien 22 unter 18 Jahre alt gewesen. Augenzeugen berichten von zwölfjährigen Steinewerfern. Zuvor hatten zwischen 12.000 und 15.000 Menschen an der Kundgebung zum 1. Mai teilgenommen.

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