Kinderhandel?

Vater von “Slumdog”-Kinderstar wieder frei

Adabei
23.04.2009 12:14
Der Vater der neunjährigen Rubina Ali (beide im Bild), die durch den oscargekrönten Film "Slumdog Millionär" zu Ruhm kam, ist aus dem Gefängnis entlassen worden. Es gebe keine Beweise dafür, dass er seine Tochter für umgerechnet 310.000 Euro zum Verkauf angeboten habe, erklärte die indische Polizei. Das Videoband, das es angeblich von den Verkaufsverhandlungen gibt, ist bisher noch nicht veröffentlicht worden - auch die Beamten haben es noch nicht erhalten.

Alles sei "eine Lüge von ausländischen Journalisten gewesen, die Spielchen mit mir spielen", erklärte der Beschuldigte, Rafiq Qureshi. "Ich habe meine Tochter niemals zum Verkauf angeboten."

Reporter der britischen Zeitung "News of the World" hatten behauptet, als angebliche Unterhändler eines Scheichs mit dem Vater Verkaufsverhandlungen über seine Tochter geführt zu haben. Das Treffen hätten die verkleideten Journalisten mit versteckter Kamera gefilmt, erklärte die Zeitung.

"Dachte, sind freundliche Menschen"
Rubina Alis Vater dementierte die Vorwürfe von Anfang an, trotzdem verhaftete und verhörte ihn die indische Polizei. In den Befragungen räumte Qureshi ein, dass er und seine Tochter sich mit den Männern getroffen hätten. "Ich dachte, das wären freundliche Menschen, die sich einfach nur um das Wohl meiner Tochter sorgen. Sie haben sie mit Geschenken überhäuft. Aber ich habe den Männern gesagt, dass Rubina bei mir glücklich ist und ich sie niemals für eine Adoption freigeben würde", so der 36-Jährige. Das angebliche Angebot über 20 Millionen Rupien (310.000 Euro) habe er nicht als solches verstanden und deswegen auch nicht eingewilligt.

Auch Rubina Ali wurde befragt
Auch Rubina Ali wurde ausführlich befragt. "Sie sagte, dass sie sich bei ihrem Vater wohlfühlt und nur bei ihm leben möchte", so ein Beamter. Die Mutter des Mädchens, die von dem Vater seit mehreren Jahren getrennt lebt, kann sich hingegen gut vorstellen, dass ihr Ex-Mann einen solche Deal eingefädelt habe. "Er und seine neue Frau sind so geldgierig, dass mich nichts mehr wundert", sagte Rubinas Mutter Kurshida.

Eigens Stiftung für Rubina gegründet
Obwohl Danny Boyle, Regisseur des mit acht Oscars ausgezeichneten "Slumdog Millionär", eine Stiftung zur Unterstützung des im Slum aufgewachsenen Mädchens gründete, hatte ihr Vater sich mehrfach darüber beklagt, dass er vom Ruhm seiner Tochter finanziell nicht profitiere. Ein angeblich als Mittelsmann des Handels eingeschalteter Onkel sagte demnach, eine Adoption Rubinas könne diskutiert werden, "aber ihre Eltern werden als Gegenleistung eine angemessene Kompensation erwarten". Es gebe "ein großes Interesse an Rubina".

Dem Bericht von "News of the World" zufolge trafen sich die getarnten Reporter in einem Hotel mit Qureshi, seiner ahnungslosen Tochter und anderen Verwandten. Bei dieser Gelegenheit habe Rubinas Onkel die Summe von 20 Millionen Rupien genannt - genau diesen Betrag gewinnt der in Armut groß gewordene Held von "Slumdog Millionär" bei der indischen Version von "Wer wird Millionär", woraufhin er wegen Betrugsverdachts von der Polizei brutal in die Mangel genommen wird.

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(Bild: kmm)



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