Gefallener Engel

No Angels machen weiter – mit Nadja

Adabei
22.04.2009 14:12
Trotz des Skandals um die Verhaftung der No-Angels-Sängerin Nadja Benaissa samt der damit verbundenen Vorgeschichte wird die Mädchenband weiterhin bestehen bleiben. "Nadja bleibt bei den No Angels. Es kam nie infrage, ohne sie weiterzumachen", so der Manager der Band, Khalid Schröder. Das bereits eingesungene neue Album von Nadja, Lucy, Jessica und Sandy soll Ende Juli bzw. Anfang August vorgestellt werden. Die 26-jährige Nadja war am Dienstag nach zehn Tagen aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Ihr wird vorgeworfen, einen ehemaligen Liebhaber wissentlich mit HIV infiziert zu haben.

Der Haftrichter beim Amtsgericht Darmstadt habe am Dienstag dem Antrag der Staatsanwaltschaft auf Haftverschonung stattgegeben, teilte ein Sprecher des Gerichts mit. Der Vollzug des Haftbefehls, der auf gefährliche Körperverletzung lautet, sei unter bestimmten Auflagen ausgesetzt worden. Welche genau dies sind, teilte das Gericht nicht mit. Der Sprecher sagte, es handle sich um "höchst persönliche Dinge".

Die "Bild" schrieb hingegen, bei den Auflagen handelt es sich darum, dass Nadja im Großraum Frankfurt am Main einen festen Wohnsitz beziehen, an einer Gesprächstherapie teilnehmen und sich bei längerer Abwesenheit - wie einer Tournee - bei der Staatsanwaltschaft abmelden müsse.

Die Sängerin habe außer sich vor Freude im Auto ihre neunjährige Tochter in die Arme geschlossen, sagte Schröder. "Nadja geht es den Umständen entsprechend gut." Am Sonntag kann die Frankfurterin ihren 27. Geburtstag damit in Freiheit feiern.

Liebhaber mit HIV infiziert?
Die 26-Jährige wird der gefährlichen Körperverletzung verdächtigt. Am Dienstag vergangener Woche hatte die Staatsanwaltschaft Darmstadt bekannt gegeben: "Es besteht der dringende Tatverdacht, dass die Beschuldigte in den Jahren 2004 und 2006 ungeschützten Geschlechtsverkehr mit drei Personen hatte, ohne diese zuvor darauf hinzuweisen, dass sie selbst HIV-positiv ist. Zumindest bei einem der drei Partner ergab ein Test, dass er - mutmaßlich in Folge des Kontakts - nunmehr ebenfalls HIV-positiv ist."

Der Mann erstattete Anzeige gegen die Sängerin. Um festzustellen, ob tatsächlich Nadja den Mann angesteckt hat, ist bei einem Immunologen ein Gutachten in Auftrag gegeben worden. Bei einer Verurteilung droht in Deutschland eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren.

Aids-Hilfe: "Moderne Form der Hexenjagd"
Die Deutsche Aids-Hilfe sieht in der Verhaftung und dem HIV-Outing Nadjas "eine moderne Form der Hexenjagd". "Wir wollen die Sängerin nicht 'reinwaschen, wenden uns aber gegen den medialen Beißreflex", sagte Sprecher Jörg Litwinschuh. "Der Fall passt natürlich fantastisch in die Boulevard- und Mediengesellschaft, weil es um eine berühmte Frau, Sexualität und eventuelle Schuld geht." Dennoch dürfe es keine Vorverurteilung geben. Es sei wahrscheinlich das erste Mal überhaupt, dass eine sehr prominente Frau "geoutet" wird, was ihre HIV-Infektion angeht. Litwinschuh bekräftigte den Vorwurf, dass es sich bei der öffentlichkeitswirksamen Verhaftung um eine unverhältnismäßige Aktion der hessischen Justiz handle.

Schneller Aufstieg, tiefer Fall
Die No Angels waren nach ihrem Casting beim Gesangswettbewerb Popstars im Jahr 2000 die erfolgreichste deutsche Girlgroup aller Zeiten geworden. Bis zu ihrer vorläufigen Trennung 2003 landete die Band zahlreiche Nummer-eins-Hits und verkaufte mehr als fünf Millionen Tonträger. Anfang 2007 starteten vier der ursprünglich fünf Bandmitglieder ein Comeback und vertraten Deutschland 2008 beim Grand Prix der Eurovision – sie wurden Letzte.

Nadja war nach Informationen der Zeitung schon mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten: So gestand sie eine frühere Drogensucht als Teenager und Diebstahlsdelikte. Auch finanziell geht es der 26-Jährigen nicht besonders: Bei der Wiedervereinigung der Band stand Nadja vor einem Offenbarungseid. Ihre Schulden beliefen sich laut „Bild“ auf 200.000 Euro.

Foto: Viennareport

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(Bild: kmm)



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