Tschechen-Reaktor

Neue Schrott-Blöcke in Temelin

Nachrichten
11.04.2009 10:12
Das letzte Hindernis für die Erweiterung des grenznahen Atomkraftwerks Temelin ist gefallen. Nach einem Beschluss südböhmischer Mandatare darf Europas wohl bekanntester Schrottreaktor um zusätzliche Blöcke erweitert werden. Proteste der heimischen Politik gab es dagegen kaum. "Auf die Sorgen der Österreicher wird einmal mehr keine Rücksicht genommen“, wettert Roland Egger von Atomstopp Oberösterreich. Auch die neuen Meiler sind riskante Prototypen...

Noch vor fünf Jahren war in unserem Nachbarland ein Erweiterungsverbot für Temelin beschlossen worden. Jetzt kam der große Umschwung. Wie "Krone"-Korrespondent Jan Krupka in Prag aufdeckte, nicht wirklich überraschend: Denn das Ja für die zwei weiteren Blöcke wird mit Millionen-Förderungen des tschechischen Energieversorgers CES, der Regierung und der unseligen EU für die Region belohnt. Auch der Zeitpunkt des folgenschweren Beschlusses, an dem vor allem kommende Generationen zu leiden haben werden, war nicht zufällig gewählt – bekanntlich befand sich Tschechien bis vor wenigen Tagen in einer Regierungskrise.

Neue Reaktoren sind ungeprüfte Prototypen
Von den Politikern in Wien kam freilich kaum Protest. "Und das, obwohl es sich auch bei den beiden neuen Reaktoren um ungeprüfte Prototypen handelt. Dabei sind nicht einmal die im Rahmen des Melker Abkommens angeführten Sicherheitsmängel beseitigt", wettert Antiatom-Aktivist Roland Egger aus Oberösterreich.

Zeit will die tschechische Nuklearlobby jedenfalls keine verlieren: Schon kommendes Jahr soll mit den ersten Arbeiten für den dritten und vierten Block begonnen werden. Radko Pavlovec, Anti-Atom-Beauftragter des Landes Oberösterreich: "Das Verfahren wird offenbar durchgepeitscht."

von Mark Perry, Kronen Zeitung

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