Doping-Sumpf

Olympiasieger Hoffmann von Kohl belastet

Oberösterreich
01.04.2009 12:56
Der wegen Dopings für zwei Jahre gesperrte Radprofi Bernhard Kohl hat am Dienstagabend seinen ehemaligen Manager Stefan Matschiner extrem schwer belastet. Eine Sensation nannte er aber nicht öffentlich, sondern nur im Verhör mit der Kriminalpolizei. Da belastete er, wie die "Krone" erfuhr, auch Langlauf-Olympiasieger Christian Hoffmann schwer. Danach hätten er selbst, Hoffmann und ein weiterer Sportler eine Zentrifuge zur Blutaufbereitung gemeinsam gekauft und benutzt. Mit Kohls Vorwurf wird im Zuge der Doping-Affäre erstmals auch ein Olympiasieger in Österreich angeprangert. "Absoluter Wahnsinn" sagte Christian Hoffmann zu den Vorwürfen.

Herr Hoffmann, sitzen Sie gut?
"Warum?"

Weil jetzt der Doping-Hammer auch auf Sie nieder sausen wird.
"Ich hab mir schon gedacht, dass jetzt dieses Thema kommt. Also, worum geht's? Ich hab nichts zu verbergen, hatte in der letzten Saison mindestens zehn, zwölf Urin- und etwa acht Blutkontrollen. Das Kontrollsystem ist so gut ausgefeilt, dass man keine Chance hätte - und ich bin sehr, sehr froh darüber!"

Dennoch sollen Sie sich mit Bernhard Kohl die Blutzentrifuge von Stefan Matschiner geteilt haben.
"Wer behauptet das?"

Bernhard Kohl hat das bei einer Einvernahme zu Protokoll gegeben.
"Was? Was hat der gemacht? Ich kenne weder eine Blutzentrifuge noch Bernhard Kohl. Ich meine persönlich - ich kenne ihn nur aus dem Fernsehen."

Und Stefan Matschiner?
"Den kenn ich. Erfahren hatte ich von ihm aus den Medien. Und weil er ein Sportmanager ist, hab ich bei ihm vor etwa zweieinhalb Jahren um einen Kopfsponsor angefragt. Aber nicht nur bei ihm."

Und?
"Er konnte mir keinen besorgen."

Hat er Ihnen vielleicht anderes schmackhaft machen wollen - EPO etwa oder andere Präparate?
"Nein! Deshalb ist es mir ein absolutes Rätsel, wie Kohl auf mich kommt. Entweder ist irgendwo einmal zufällig mein Name gefallen, oder der Matschiner hat dem Kohl etwas vorgemacht."

Wie oft haben Sie Herrn Matschiner persönlich getroffen?
"Nicht oft. Einmal war ich bei ihm daheim in Steyrermühl."

Auch in dessen Keller?
"Nein! Warum?"

Weil dort die Blutzentrifuge stehen soll, die Sie mit Bernhard Kohl genutzt haben sollen.
"Bitte, nochmals: Solche Vorwürfe sind absoluter Wahnsinn. Die kann ich nicht auf mir sitzen lassen, weshalb ich mich für diese Informationen bedanke. Denn nur so kann ich mich dagegen wehren. Ich muss jetzt überlegen, werde wohl einen Anwalt einschalten müssen."

Von Georg Leblhuber, Kronen Zeitung

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