"Sheepdog" eröffnete die energiegeladene Darbietung der Rockgruppe, die gerne und gekonnt mit Pop-Elementen der Vergangenheit kokettiert und manchmal englischer als so manche britische Band klingt. Mando Diao ist ein Gesamtkonzept, bei der auch das stylische Bühnenbild und das Outfit (diesmal durchwegs schwarze Kleidung) bedeutende Rollen spielen.
Angesichts der riesen Auswahl an T-Shirts für Frauen am Verkaufsstand der Formation und der zahlenmäßig den Männern weit überlegenen Mädchen im Publikum, könnte man fast von einer Boygroup sprechen. Aber die Mitglieder von Mando Diao sind zu gute Musiker, um sie als reines Teenie-Phänomen abzutun.
Mit zwei Background-Stimmen und einem Bläser haben sich die Schweden verstärkt, was den Songs live noch mehr Dichte gibt. Auf "Give Me Fire" zeigten Mando Diao wie abwechslungsreich und dennoch einheitlich eine Platte 2009 klingen kann. Und, dass sich ein äußerst simpler Dance-Song, der es sogar ins Breitenradio schafft, zwischen Blues, Rock 'n' Roll und Balladen platzieren lässt. Auf der Bühne funktionierte das genauso gut. Es wurde gefetzt ("Good Morning Herr Horst"), die große Melodie ausgepackt ("Never Seen The Day Of Light"), intim auf akustischen Gitarren geklimpert ("Ochrasy") und die Atmosphäre einer verrauchten Jazz-Bar ("High Heels") heraufbeschworen (trotz Tschick-Verbots).
Nächstes Gastspiel am Frequency-Festival
Das System Mando Diao funktioniert nicht zuletzt deshalb so gut, weil mit Dixgard und Gustaf Noren zwei gleichwertige Sänger und Gitarristen für Farbe im Sound sorgen. Ankreiden kann man dem Quintett höchstens fehlende Spontanität, jeder Ton und jeder Schritt erscheinen bis ins letzte Detail geplant. Der ausgelassenen Stimmung konnte das keinen Abbruch tun.
Fünf neue Lieder gab es zu hören, es hätten durchaus mehr sein können. Aber Mando Diao kommen ja zum Frequency Festival (20. bis 22. August in St. Pölten) wieder...
Von Wolfgang Hauptmann, APA, und krone.at
Fotos: Andreas Graf, krone.at
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