Im Interview

Christina Stürmer im krone.at-Interview

Musik
27.03.2009 14:32
Sie ist Österreichs erfolgsreichste Musikerin - und wahrscheinlich auch die sympathischste: Christina Stürmer. Am 10. April kommt mit "In dieser Stadt" ihr mittlerweile viertes Studioalbum in die Läden. Im Interview mit krone.at plauderte die gebürtige Oberösterreicherin gut gelaunt über ihr neues Album, den Tour-Alltag und ihr ganz persönliches "Perfektes Promi-Dinner". Auf krone.tv gibt's die besten Ausschnitte des Gesprächs.
(Bild: kmm)

krone.at: "Ich möchte dich erst einmal ganz herzlich von meiner Mutter grüßen. Sie hat mir extra noch gesagt, sie ist ein ganz großer Fan von dir. Bist du dir deiner Wirkung auf ältere Menschen bewusst?"

Christina Stürmer: "Ähm... jein. Gerade in Österreich heißt es ja immer, das ist nur für Kinder und es sind nur Kinder im Publikum, was ja gar nicht stimmt. Aber man hört trotzdem sehr selten, dass wirklich ältere Menschen das richtig gut finden. Also, man hört's zwar immer öfter (lacht), aber doch noch relativ selten."

krone.at: "'Ist mir egal' heißt die erste Single des neuen Albums. Wann war dir zuletzt etwas so richtig egal?"

Christina Stürmer: "Puh, eigentlich jeden Tag (lacht). Also jetzt gerade nach sechs Jahren im Musikbusiness liest man ja irrsinnig viele Schlagzeilen über sich selber und oft wird einem das Wort im Mund verdreht oder man hat zwar einen Satz im Interview gesagt, aber genau der Satz, der für mich gar nicht so wichtig war, ist auf einmal die Headline. Am Anfang hat mir das noch weh getan, zum Beispiel so Sachen wie 'Christina ist magersüchtig' oder was auch immer. Ich hab' mir dann gedacht: 'Ok, was hab ich falsch gemacht? Wieso schreibt man das über mich, was nicht stimmt?'. Mittlerweile ist mir das aber echt richtig egal, ich glaube man kriegt halt einfach mit der Zeit ein bisserl eine härtere Schale, was das anbelangt, weil man sich sonst nur selber fertig machen würde."

krone.at: "Jetzt gehst du demnächst auf Tour – Österreich, Deutschland, Schweiz (Tickets siehe Infobox). Bereitest du dich noch vor oder ist das schon alles Routine?"

Christina Stürmer: "Nein, also auf gar keinen Fall ist das Routine. Gerade vor einer Tour muss man sich immer vorbereiten, vor allem was die Kondition anbelangt. Ich bemühe mich und muss mich zwar immer an der Nase nehmen, ich schaff's nicht jeden Tag, aber ich nehm's mir vor, dass ich zumindest jeden Tag irgendwie eine halbe Stunde Sport betreibe – ob das jetzt Laufen ist oder was auch immer. Gerade wenn man viel unterwegs ist, gibt es in Hotels ja immer so Fitnessräume, damit man am Tag zumindest eine halbe Stunde was macht, weil sonst kommst du nie von 0 auf 100, und gerade wenn man auf Tour ist, muss man zwei Stunden am Tag Leistungssport machen: mehr oder weniger auf der Bühne herumspringen und gleichzeitig singen. Das ist nicht so ohne und da geht dir dann mal schnell die Puste aus. Das muss schon trainiert sein."

krone.at: "Findest du dann noch Zeit, während der Tour zu entspannen?"

Christina Stürmer: "Die Zeit finden... man nimmt sie sich einfach. Auf Tour ist es eher so, dass eigentlich alles entspannt ist, da schaut ja dann jeder Tag eigentlich gleich aus. Das ist jetzt in der Zeit davor anders – einmal muss man um sechs aufstehen, einmal reicht's um zehn. Auf Tour ist eher alles geregelt. Du stehst irgendwann um zehn auf und kannst einmal gemütlich frühstücken gehen, und wenn du mal wirklich entspannen willst, dann gehst du eben spazieren rund um die Halle, gehst laufen, setzt dich hin und liest ein bisserl was in deinem Buch – also die Zeit, die nimmt man sich einfach.

krone.at: "'In dieser Stadt' ist einerseits Titel des neuen Albums, andererseits Titel eines Songs, in dem nicht gerade ein positives Zeugnis über die Bevölkerung einer Stadt ausgestellt wird. Kann man das auf Wien ummünzen, ist die Wiener Bevölkerung gemeint?"

Christina Stürmer: "Nein, da ist jetzt nicht die Wiener Bevölkerung gemeint. 'In dieser Stadt' geht's um Außenseiter, die manchmal einfach komisch angeschaut werden beziehungsweise angestarrt werden. Das kann im Prinzip jeder sein: Das kann der Junge in der Schule sein, der die alten Sachen von seinem Bruder tragen muss und nicht die tollen Markenprodukte trägt, es kann genauso ein Homosexueller sein, der einfach komisch angeschaut wird, der Probleme hat, dass er sich outet, weil er sich denkt, er wird nicht mehr ernst genommen - weil er nicht in die Norm passt. Und wer nicht in die Norm passt, wird eben oft einfach komisch angeschaut. Wenn ich auf der Mariahilfer Straße gehe, wo halt viele Leute sind, werde ich manchmal in ein oder zwei Meter Entfernung, wo man es eben selber noch mitkriegt, komisch angeschaut, angestarrt teilweise, was halt einfach unangenehm ist und die Leute selber merken es aber gar nicht, dass sie starren. Ich glaube, da können sich einfach viele Leute hineinversetzen, eben die, die nicht so in die Norm passen. Das kann der mit der großen Nase sein oder den mit den großen Zehen."

krone.at: "Jetzt hast du die nächste Frage ein wenig vorweggenommen: Im Text heißt es ja 'und du hoffst, dass dich niemand erkennt' - geht dir das manchmal auch so, dass du dich ein wenig nach mehr Privatheit sehnst?"

Christina Stürmer: "Teilweise ja. Es ist ein bisschen ein zweischneidiges Schwert, weil du einerseits natürlich willst, dass dich die Leute erkennen, weil du ja dann bekannt bist und die Leute deine Musik kaufen, was ja gut ist; andererseits sehnt man sich manchmal danach, auch mal mit seinen Freunden unerkannt in der Einkaufsstraße, wenn's schön ist, gemütlich auf einen Kaffee zu gehen und da auf der Straße zu sitzen. Aber das geht halt nicht mehr. Das sind eben die Dinge, die dazugehören und die nimmt man dann einfach in Kauf. Natürlich gibt's Momente, wo man sich denkt 'Ich würde gerne wie jeder andere sein und nicht erkannt werden.'"

krone.at: "'Mehr als perfekt' heißt ein weiterer Song – wie schaut für dich der perfekte Tag aus?"

Christina Stürmer: "Also der perfekte Tag ist für mich im Moment auf alle Fälle frei, das heißt ich kann lange schlafen, so bis um neun oder zehn, und darf dann lange frühstücken, Minimum eine Stunde, und dann mehr oder weniger nichts tun. Also nichts, was mit Musik zu tun hat – weder Musik hören, noch Musik machen. Im Moment wäre das der perfekte Tag, weil gerade einfach irre viel los ist und da sehnt man sich dann einfach nach diesem Nichts-Tun, nach diesem typischen Sonntag, den man früher mit 18 gehabt hat. Samstag halligalli fortgehen und dann am Sonntag nur im Bett liegen und fernsehen (lacht)."

krone.at: "Jetzt sind einige Songs des neuen Albums wieder von Freund und Gitarrist Oliver geschrieben. Wer hat beim Songschreiben das letzte Wort?"

Christina Stürmer: "Beim Songschreiben hab' natürlich ich das letzte Wort, weil ich ja die Texte singen muss. Es steht mein Name auf dem Album drauf und es muss ja meine Geschichte sein, die da erzählt wird. Sonst müsste es ja wer anderer singen."

krone.at: "Wie schwer fällt es euch noch, Privates und Beruf voneinander zu trennen?"

Christina Stürmer: "Das vermischt sich logischerweise. Dadurch, dass wir uns eigentlich 24 Stunden am Tag sehen, ist das alles eins. Wenn wir auf Tour sind, dann heißt das ja nicht, dass wir drei Monate nur beruflich unterwegs sind und nicht privat sein dürfen. Also das mischt sich natürlich alles, aber wir haben bis jetzt noch kein Problem damit gehabt."

krone.at: "Kochst du gerne?"

Christina Stürmer: "Ob ich gerne koche? Gerne ja, gut nein (lacht)."

krone.at: "Wen würdest du zum 'Perfekten Promi-Dinner' einladen?"

Christina Stürmer: "Oh (überlegt), das müssen Promis sein?"

krone.at: "Sollten."

Christina Stürmer: "Ich würde einladen die Anna Müller von Herbstrock, dann würde ich einladen... Müssen es österreichische Musiker oder Promis sein? Warte mal, ich will einen netten Abend haben, also lade ich ja nur nette Leute ein. Die Anna lade ich auf alle Fälle ein, dann würde ich noch einladen den Michi Gaissmaier von Heinz, dann würde ich noch einladen die Birgit Denk auf alle Fälle, die darf da gar onst weiß ich jetzt gerade keinen mehr, aber ich glaube, das wäre ein netter Abend."

krone.at: "Und was wird aufgetischt?"

Christina Stürmer: "Muss ich kochen? Scheiße. Ich würde machen Bruschetta als Vorspeise, dann würde ich machen eine Lasagne als Hauptspeise mit grünem Salat und als Nachtisch noch Tiramisu."

krone.at: "Letzte Frage: Welche Musik läuft im Hintergrund?"

Christina Stürmer: "Im Hintergrund würde wahrscheinlich laufen die Schallplatte von Feist. Das finde ich sehr angenehm als Hintergrundmusik sozusagen. Was nicht heißt, dass die Musik schlecht ist, aber ich finde es angenehm zum Zuhören (lacht)."

krone.at: "Vielen herzlichen Dank."

Interview: Sebastian Räuchle

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