Skandal um NÖ-Arzt

Arzt verkaufte Rezepte an Dealer – verhaftet

Niederösterreich
20.03.2009 11:06
In Niederösterreich bahnt sich ein Skandal um einen 41-jährigen Arzt an. Dem Mediziner wird vorgeworfen, gegen Bezahlung Dauerrezepte für Substitol ausgestellt und so einen schwunghaften Handel mit dem Drogenersatzmittel ermöglicht zu haben.

Die Polizei war dem Arzt und Psychotherapeut aus dem Bezirk Hollabrunn auf die Schliche gekommen, nachdem im Zusammenhang mit zwei Todesfällen in der Steiermark die Lieferanten ausgeforscht werden konnten. Insgesamt wurden acht mutmaßliche Händler festgenommen und 120 Konsumenten angezeigt.

Der 41-jährige Mediziner soll über zwei Jahre gegen Bezahlung von 70 bis 100 Euro und gegen Sachleistungen monatliche Dauerrezepte ausgestellt haben. Auf diese Weise konnten sich die Bezieher große Mengen Substitol verschaffen und es an Konsumenten weiterverkaufen. Der Arzt wurde bereits Ende Februar festgenommen und in die Justizanstalt Wiener Neustadt gebracht, teilte die Polizei am Freitag mit.

Kurierfahrten mit Kleinkind
Die Ermittlungen waren im September 2008 ins Rollen gekommen. Damals wurden ein 27-jähriger Grazer und ein 38-jähriger weißrussischer Asylwerber bei einem Drogendeal in Wien beobachtet und verhaftet. Auch die Ehefrau des Grazers ging der Polizei ins Netz. Der 24-Jährigen wird vorgeworfen, mit ihrem Kleinkind Kurierfahrten von Wien nach Graz durchgeführt zu haben. Außerdem gelang es der Polizei, zwei weitere Großabnehmer des Weißrussen sowie mehrere Lieferanten in der Steiermark auszuforschen.

Originaldokumente in Hauswand eingemauert
Mitte Dezember klickten dann in Niederösterreich bei einem weißrussischen Ehepaar, das unter falschen Namen um Asyl in Österreich angesucht hatte, die Handschellen. Die Originaldokumente hatten sie in einer Hauswand eingemauert - sie wurden dennoch gefunden.

Dem 25-jährigen Mann und seiner 33-jährige Frau konnte nachgewiesen werden, dass sie mindestens zwei Jahre lang von einem 41-jährigen Arzt und Psychotherapeuten aus dem Bezirk Hollabrunn, obwohl sie nie süchtig waren, Dauerrezepte zum Bezug von Substitol ausgestellt bekommen hatten. Hier schließt sich der Kreis, denn das Drogenersatzmittel verkauften sie an ihren 38-jährigen Landsmann.

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