Post-Schließungen

65 Filialen in OÖ sollen dicht gemacht werden

Oberösterreich
03.03.2009 13:21
Die Post schließt 293 Filialen. Betroffen davon sind alle Bundesländer außer Wien, in Oberösterreich sollen 65 Filialen zugesperrt werden. Die Post verteidigt den Schritt, indem sie erklärt, dass als Ersatz für die geschlossenen Ämter Postservice-Partner entstehen sollen. Doch noch sind viele Fragen offen. Wie zum Beispiel, wer genau diese Postpartner sein sollen, nach denen das Unternehmen nun gemeinsam mit der Wirtschaftskammer sucht. Auch die Zukunft der von den Schließungen betroffenen 360 Postler ist ungewiss - sie sollen in nahegelegenen Filialen untergebracht werden, versicherte am Dienstag Filialvorstand Herbert Götz.

Die Postpartner sollen das komplette Angebot einer Postfiliale haben, inklusive Geldgeschäfte. Im heurigen Sommer soll die Umstellung über die Bühne gehen, 3.000 potenzielle Partner (Greißler, Trafiken, Apotheken, ...) hat die börsenotierte Post ausgemacht.

Die nun vor der Schließung stehenden Ämter hätten 2008 einen Verlust von 12 Millionen Euro verursacht. Pro Filiale seien jährlich 65.000 Euro an Kosten angefallen. Demgegenüber stünden 15.000 Euro, die ein Postpartner durchschnittlich an Provision erhält, rechnete Götz vor. Und er betonte: "Das neue Konzept bringt mehr Post für Österreich."

Haider urgiert "breite gemeinsame Front"
Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) verlangt angesichts der Sparpläne der Post, dass vor Filialschließungen die entsprechenden Partner gefunden worden müssen. SPÖ-Landesparteichef Landeshauptmann-Stellvertreter Erich Haider urgierte eine "breite gemeinsame Front gegen diese drohende neue Zusperrwelle". FPÖ-Klubobmann Günther Steinkellner sieht einen "Anschlag auf den ländlichen Raum". BZÖ-Arbeitnehmersprecher Max Walch kritisiert, dass die Liste der zu schließenden Postämter auf den Tisch komme, noch bevor Lösungen präsentiert würden. Die Grüne Arbeitsmarktsprecherin Ulrike Schwarz verlangt, das Management sofort auszuwechseln.

Pühringer gibt sich kämpferisch
"Überall dort, wo sich kein Postpartner findet", werden wir die Schließung des Postamtes nicht akzeptieren", betonte Pühringer. Die Ankündigung, Partner im Einvernehmen mit den Gemeinden festzulegen, sei zu begrüßen, sie müsse aber auch eingehalten werden. Der Landeshauptmann appelliert an Infrastrukturministerin Doris Bures (SPÖ), in der Universalpostverordnung klar die hohe Qualität der Versorgung zu verankern und auf die Geschäftsführung einzuwirken, nicht mitten in einer Krise Arbeitsplätze zu streichen.

„Kahlschlag stoppen“
Erich Haider fordert eine Initiative über Parteigrenzen hinweg, "um den endgültigen Kahlschlag bei den Postämtern zu stoppen. Ein Volksbegehren dazu unterstützen wir gerne." Postämter könnten nicht ersetzt werden, betonte er. Gerade in der sehr kritischen Lage am Arbeitsmarkt sei es von den verantwortlichen Managern "extrem instinktlos, Zusperrwellen anzukündigen und die besorgten Arbeitnehmer noch zusätzlich zu verunsichern". Am "Dilemma der Post" zeige sich deutlich, wie falsch die ideologisch motivierte Privatisierung des öffentlichen Eigentums an wichtigen Unternehmen gewesen sei.

„Ländliche Infrastruktur wird verschlechtert“
Die nun drohende Zusperrwelle schade den Regionen massiv und koste weitere wertvolle Arbeitsplätze in ohnehin strukturschwachen Gebieten, erklärte Steinkellner in einer Aussendung. "Ich fordere Regierung und Postführung auf, die Negativpläne sofort zurück zu nehmen." Es sei fatal, im ländlichen Bereich die Infrastruktur weiter zur verschlechtern. Diese Aktion zeige erneut, was das Wort der Bundesregierung wert sei. Vor der Nationalratswahl habe der damals zuständige Infrastrukturminister und jetzige Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) weitere Schließungen noch verhindert, um jetzt einen "noch größeren Anschlag auf die Postversorgung" zuzulassen.

Angeblich kein Personalabbau
65 Filialen würden in Oberöstereich geschlossen, zu einem Personalabbau komme es angeblich nicht, so Walch. "Das glaubt kein Mensch." Bures bezeichnete er erneut als "die größte arbeitnehmerfeindliche Ministerin" "Noch vor wenigen Tagen hat sie große Töne gespuckt, dass sie die Postämterschließungen verhindern will, jetzt verlangt sie nur mehr ein Konzept zu deren Schließung", kritisierte Walch.

Schwarz sieht Gefahr weiterer Kündigungen
"Statt klare Veränderungen des Angebotes und eine Senkung der Sachkosten bzw. Overheadkosten umzusetzen, reagiert das Management auf geänderte Rahmenbedingungen nur mit Schließungen oder mit wenig effizienten Lösungen mit Postpartnern“, kritisiert Arbeitsmarktsprecherin Schwarz. Die Postpartner-Lösung befriedige kaum die Versorgungsnotwendigkeiten und berge außerdem die Gefahr weiterer Kündigungen. Schwarz sieht zudem Versäumnisse der Bundesregierung. Weitere Schritte seien verschlafen und kein neues Postmarktgesetz vorbereitet worden.

Symbolbild

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele