Rauschendes Fest
Mugabe feiert 85. Geburtstag
"Ich habe nach wie vor die Kontrolle und die Exekutivgewalt, deshalb hat sich nicht viel geändert", sagte der Präsident vor rund 2.000 Anhängern, die mit Lastwagen an Ort und Stelle gebracht worden waren. Mugabe kündigte weitere Enteignungen des Landbesitzes weißer Farmer an und forderte diese auf, Simbabwe zu verlassen. Das Urteil eines Gerichts der Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft (SADC) vom November vorigen Jahres, das die Landenteignung als rassistisch motiviert verurteilte, bezeichnete Mugabe als "Unsinn". Simbabwe habe seine eigenen Gesetze.
Die neue Regierung der nationalen Einheit bemüht sich im Ausland um Finanzhilfe für die zusammengebrochene Wirtschaft Simbabwes. Erst am Freitag hatten Nachbarstaaten ein Rettungspaket in Höhe von zwei Milliarden Dollar abgelehnt. Simbabwe hat mit mehreren hundert Millionen Prozent die höchste Inflationsrate weltweit. Die Arbeitslosigkeit liegt laut Schätzungen bei mindestens 80 Prozent. Die Menschen leiden unter einer Hungersnot, einer Cholera-Epidemie sind seit August fast 4.000 Menschen zum Opfer gefallen.
85 Kilo schwere Torte zum Fest
Mugabes Anhänger sangen unterdessen Loblieder auf Afrikas ältesten Staatschef, auf Transparenten stand zu lesen, Mugabe sei ein Präsident, der "sein Volk niemals im Stich lässt". Die staatliche Zeitung "The Herald" berichtete, für Mugabes Party würden 80 Rinder, 70 Ziegen und ein Dutzend Schweine geschlachtet. Als Glanzpunkt galt eine 85 Kilogramm schwere Torte. Mugabes Anhänger hatten umgerechnet mehr als 200.000 Euro für das rauschende Fest gesammelt.
Kritik an Großbritannien
Mugabe zufolge sei die Machtteilung das Ergebnis der Parlamentswahlen im vergangenen März, bei denen er und seine ZANU-PF-Partei nicht gut abgeschnitten hätten. Schuld daran sei die frühere Kolonialmacht Großbritannien. Von den Briten verhängte Sanktionen hätten dazu geführt, dass wichtige Güter in Simbabwe nicht mehr erhältlich seien. Auf diese Weise habe seine Partei beim Volk in Misskredit gebracht werden sollen. Mugabe sparte aber auch nicht mit Kritik an seinen Anhängern: Diese hätten "die Partei verkauft", um sich damit Essen und die Unterstützung von Hilfsorganisationen zu sichern. "Einige von Euch haben an ihre Mägen und Kinder gedacht und das Land verkauft", kritisierte der Präsident.
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