Matulla hat in seiner Forschungsarbeit die Stürme der vergangenen rund 140 Jahre in Europa und speziell in Österreich untersucht. Dass manche Menschen glauben, dass es stürmischer geworden ist, kann er demnach nachvollziehen: "Wer nach dem Zweiten Weltkrieg geboren wurde, hat bis in die 90er-Jahre hinein - vor allem in Nordwest-Europa - eine Entwicklung zu immer stürmischerem Klima mitgemacht." Allerdings hätten auf der anderen Seite "unsere Groß-und Urgroßeltern um die Jahrhundertwende ganz eindeutig in stürmischeren Zeiten gelebt als wir".
Forscher: Seit den 90er-Jahren ist es ruhig
Bei der Analyse der Jahre 1872 bis 2008 stellte sich die Periode rund um die Wende zum 20. Jahrhundert als die stürmischste Zeit in Mitteleuropa heraus. Danach sei es zu einem Rückgang bis zu einem Minimum in den 30er-Jahren gekommen, so Matulla. Später sei es bis in die 1990er-Jahre wieder stetig stürmischer geworden und seither habe sich das Sturmklima wiederum ruhigeren Werten genähert. "Daran ändern auch die vergangenen Sturmserien nichts - die liegen im ganz normalen Schwankungsbereich", sagte der Experte.
"Klimawandel findet statt, das ist vor allem in thermischen Größen nachweisbar und das sehen wir z. B. bei der Abnahme kalter Nächte und der Zunahme von warmen", meinte Matulla. "Man sieht Klimawandel in anderen Größen aber noch nicht, z. B. bei Orkanen oder Stürmen."
Kein Trend in vergangenen 140 Jahren
Zwar sei das Sturmklima in Europa und Österreich über die Jahrzehnte offensichtlich großen Schwankungen unterworfen - Jahrzehnten mit intensiverer Sturmtätigkeit folgten welche mit schwächerer -, aber über die rund 140 Jahre gesehen sei kein Trend erkennbar. Das decke sich auch mit anderen internationalen Publikationen. Für seine Untersuchungen arbeitete Matulla mit Druckdreiecken, die sich aus Messungen in Wien, Kremsmünster und Prag bilden.
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