9 Tote bei Absturz

“Blinder Passagier” an Bord der Unglücksmaschine

Ausland
27.02.2009 16:48
Der plötzliche Absturz einer türkischen Passagiermaschine nahe Amsterdam gibt den Ermittlern weiter Rätsel auf: Unter anderem stellte sich erst jetzt heraus, dass zwar 134 Menschen auf der Passagierliste standen, tatsächlich aber 135 Personen an Bord waren. Unterdessen setzten dutzende Experten am Freitag die Untersuchung und Dokumentation der Wrackteile fort. Dabei mehrten sich Hinweise auf technisches Versagen als Ursache des Absturzes. Die Boeing 737 der Turkish Airlines war am Mittwoch beim Landeanflug auf den Airport Amsterdam-Schiphol abgestürzt. Dabei waren neun Menschen getötet und 86 verletzt worden. Unter den Toten sind mindestens zwei Angestellte des US-Flugzeugbauers Boeing.

Ein weiterer Boeing-Angestellter an Bord des Unglücksflugzeugs sei verletzt worden und liege noch in Krankenhaus, hieß es in einer Mitteilung des Konzerns. Er erwartet noch Informationen über das Schicksal des vierten Angestellten. "Dies ist ein trauriger Tag für unser Unternehmen", sagte Boeing-Chef Jim McNerney. Er sprach den Angehörigen aller Opfer sein Mitgefühl aus.

Ein "blinder Passagier" an Bord
Zuvor hatten die niederländischen Behörden mitgeteilt, bei dem Absturz seien vier US-Amerikaner und fünf Türken getötet worden. Insgesamt waren sechs US-Bürger an Bord. Unter den Überlebenden ist auch ein Deutscher. Zu den Rätseln des Fluges 1951 der Turkish Airlines von Istanbul nach Amsterdam gehört bisher, dass 134 Menschen auf der Passagierliste standen, tatsächlich aber 135 an Bord waren. Wie die Behörden in Schiphol erklärten, gab es dafür zunächst keine eindeutige Erklärung.

"Wie ein Stein vom Himmel gefallen"
Ein offizielles Zwischenergebnis der Ermittlungen sei nicht vor Sonntag zu erwarten, teilte eine Sprecherin der Flugsicherheitsbehörde mit. Dennoch äußerten Experten sich in Medieninterviews zu möglichen Ursachen des plötzlichen Absturzes der Boeing 737-800. Augenzeugen hatten berichtet, dass die Maschine aus knapp 100 Metern Höhe plötzlich "mit dem Heck zuerst wie ein Stein vom Himmel fiel".

Dies deute auf einen Triebwerksausfall hin, sagte Untersuchungsleiter Pieter van Vollenhoven im Fernsehen. Die Ursache dafür müsse jedoch erst noch ermittelt werden. Andere Fachleute äußerten unterdessen die Vermutung, dass es doch Probleme mit dem Treibstoff gegeben haben könnte. In dem Wrack sei kaum noch Kerosin gefunden worden. Möglicherweise hätten Warninstrumente versagt.

Piloten gingen von normaler Landung aus
Den Piloten war jedoch nach niederländischen Medienberichten kein technisches Problem oder gar ein Ausfall der Treibstoffzufuhr bewusst. Aufzeichnungen der Kommunikation zwischen Cockpit und Flugleitung beim Landeanflug machen deutlich, dass alle Beteiligten bis zum Absturz von einer völlig normalen Landung ausgingen.

Flugzeug erst sechs Jahre alt
Die Boeing 737-800 mit der Flugnummer TK 1951 war um 08.22 Uhr Ortszeit (07.22 Uhr MEZ) in Istanbul gestartet. Das Flugzeug wurde 2003 gebaut und befand sich laut Turkish Airlines in einem "Top-Zustand". Laut Anzeige am Flughafen sollte es neun Minuten früher als geplant eintreffen. Schiphol ist der Flughafen mit dem fünftgrößten Passagieraufkommen in Europa. Im Jahr 2007 verzeichnete man 48 Millionen Fluggäste.

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