Rote Zahlen

OMV im vierten Quartal 2008 in der Verlustzone

Österreich
25.02.2009 08:16
Nach einer äußerst profitablen ersten Jahreshälfte hat die OMV das vergangene Jahr mit einem verpatzten Schlussakt beendet. Vor allem der eingebrochene Ölpreis hat dem börsenotierten Energiekonzern mit einem Minus von 208 Millionen Euro das erste Verlustquartal seit vielen Jahren beschert.

Dennoch konnte die OMV ihren Umsatz noch massiv steigern. Der Nettogewinn fiel im Jahr um 13 Prozent niedriger aus als im bisherigen Rekordjahr 2007. Die Dividende für 2008 soll um 20 Prozent auf einen Euro gekürzt werden.

"2009 wird Herausforderung"
"2008 war ein gutes Jahr, 2009 wird eine Herausforderung", sagte Konzernchef Wolfgang Ruttenstorfer bei der Präsentation des Jahresergebnisses am Mittwoch. Konkretere Prognosen für heuer wollte er keine abgeben. "Aber wenn sich der Ölpreis halbiert, wird sich keiner erwarten können, dass wir das Ergebnis verdoppeln." Für heuer erwartet die OMV einen stabilen bzw. nur leicht steigenden Ölpreis. Derzeit beträgt der Ölpreis zwar nur mehr rund 40 Dollar das Fass (Brent), "bei den gegenwärtigen Ölpreisen produzieren wir (inklusive Amortisierung, Anm.) aber positiv", sagte Ruttenstorfer auf eine Journalistenfrage.

300 Millionen Euro schweres Sparprogramm
Die OMV wird wie berichtet ein 300 Millionen Euro schweres Sparprogramm durchziehen. Auch Jobs werden wegfallen, aber kaum welche in Österreich, hieß es. Die Investitionen werden auf den Prüfstand gestellt, sie werden heuer von über drei Milliarden Euro auf "substanziell unter drei Milliarden Euro sinken".

Neben den Auswirkungen auf Exploration und Förderung hat sich der abgestürzte Ölpreis überraschenderweise auch in der Division "Raffinerie und Marketing" (R&M) niedergeschlagen. Die Bewertung der Lager in den Raffinerien belastete das Quartalsergebnis mit rund 485 Millionen Euro. Vor allem durch die Neubewertung ist der Periodenüberschuss nach Minderheiten auf minus 208 (+ 318)  Millionen Euro gefallen. Belastet haben ferner Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten mit Petrom-Beschäftigten in Höhe von 358 Millionen Euro (Gesamtjahr) und Abschreibungen auf eine Raffinerie in Rumänien.

OMV unter den Erwartungen der Analysten
Im Gesamtjahr 2008 erzielte die OMV einen um 27 Prozent höheren Konzernumsatz. Der Periodenüberschuss nach Minderheiten sank um 13 Prozent. Das um die Sondereffekte bereinigte EBIT stieg gar um 31 Prozent, das berichtete Geschäftsergebnis legte noch um sieben Prozent zu. Damit lag die OMV etwas unter den Erwartungen der Analysten.

Eine nicht in der Gewinnrechnung aufscheinende Konsequenz hat die letztlich erfolglose Jagd auf die ungarische MOL für die Bilanz 2008. Die (mittlerweile verpfändeten) MOL-Aktien sind wie alle anderen Aktien im Preis verfallen und mussten zum Stichtag 31. Dezember 2008 niedriger bewertet werden. Dies hat laut Finanzvorstand David Davies im Jahresvergleich rund 1,2 Mrd. Euro Eigenkapital gekostet. Der (im Vergleich noch immer niedrige) Verschuldungsgrad der OMV stieg deswegen von 24 auf 37 Prozent.

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