Betäubt und beraubt

Statt Erfrischung gab’s Schlafmittel für Fahrgäste

Österreich
24.02.2009 08:46
Einem Wiener Taxler, der seine Fahrgäste mit Schlafmittel außer Gefecht gesetzt und beraubt hat, haben Ermittler des Landeskriminalamtes jetzt das Handwerk gelegt. Der 51-jährige Milovan L. (Foto) ließ seine bevorzugt älteren Opfer in der Nacht am Westbahnhof einsteigen. Während der Fahrt bot ihnen der "nette" Taxler Erfrischungsgetränke an, die sie aber tatsächlich müde machten. Dann raubte er sie aus. Mindestens zehn derartige Fälle hat die Exekutive seit September 2008 bereits registriert. Die Ermittler vermuten aber, dass die Dunkelziffer weit höher ist - es könnte sogar bis zu 100 Geschädigte geben.

"Das ergibt sich schon aus dem Geständnis des Mannes", meint Oberstleutnant Klaus Mair von der Außenstelle West zu den Taten des Mannes. Er gab an, sich seit Beginn des Jahres 2008 auf diese Weise ein Zubrot verdient zu haben. Mindestens einmal pro Woche soll er zugeschlagen haben, wobei er nicht immer erfolgreich war. Das Motiv war seine Spielsucht. Seit 30 Jahren soll er an Automaten sein Geld durchgebracht haben.

Ungar nur knapp mit dem Leben davongekommen
Die Polizei war durch zwei Vorfälle im Februar auf den Mann aufmerksam geworden. Zwei Bahnpassagiere am Westbahnhof fielen dem verbrecherischen Taxler in die Hände. Dabei hatte ein Ungar, der seinen Sohn in Schwechat besuchen wollte, großes Glück, dass er überhaupt mit dem Leben davon kam. Der Verdächtige dürfte ihn betäubt, ausgenommen und in Schwechat ausgesetzt haben. Das Opfer wurde mit nur mehr 24 Grad Körpertemperatur - dem Kältetod nahe - gerade noch rechtzeitig gefunden.

Manche Opfer sogar mehrmals beraubt
Die Nachforschungen ergaben, dass es mindestens zehn ähnlich gelagerte Fälle gab, die alle beim Westbahnhof ihren Ausgang nahmen. Die Ermittler baten die Taxiinnung um Hilfe, die sofort alle Hebel in Bewegung setzte, um das schwarze Schaf in den eigenen Reihen ausfindig zu machen. Nicht zuletzt dank eines Tipps eines anderen Taxi-Lenkers stießen die Beamten auf den 51-Jährigen. Außerdem war er gefilmt worden, wie er mit einer gestohlenen Kreditkarte Geld abhob. Als ihn die Polizei festnahm, legte er sofort ein Geständnis ab.

Milovan L. war er seit Anfang 2007 im Taxi unterwegs. Ein Jahr später kam ihm die Idee mit dem kriminellen Zuverdienst. Hemmungen kannte er dabei offenbar kaum. Manche seiner Opfer dürfte er doppelt und sogar dreifach beraubt haben. Zuerst leerte er den Betäubten die Geldtaschen, dann zwang er sie noch, vom Bankomaten abzuheben bzw. ihm den Code zu geben. Mitunter verlangte er auch noch von Angehörigen bis zu 150 Euro, bei denen er die Passagiere im halb ohnmächtigen ablieferte. Diese hätten nämlich kein Geld dabei gehabt, beschied er den ahnungslosen Verwandten.

Die Polizei sucht nach Zeugen und bittet weitere Geschädigte, sich unter der Telefonnummer 01/31310-25810 zu melden.

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