Fahrer eingenickt

Schneepflug kracht gegen Baum – Jogger getötet

Wien
24.02.2009 14:06
Kein Führerschein, alkoholisiert am Steuer und ohne Aufenthaltsgenehmigung in Österreich: Jener 27-jährige Serbe, der Montag früh im Prater mit seinem Schneeräumfahrzeug einen 48-jährigen Jogger niederstieß und diesen so schwer verletzte, dass er noch an der Unfallstelle starb, sitzt in Untersuchungshaft, bestätigte Polizeisprecher Herbert Bahl. Weil er sich "unrechtmäßig im Bundesgebiet aufgehalten hat" und einen Unfall mit Todesfolge verursachte, lautete die Begründung. Die Ermittlungen waren am Dienstag noch im Gange. Ein Drogentest verlief negativ.

Bei dem Schneepflug handelt es sich um einen größeren Pkw mit Räumschild eines privaten Winterdienstes. Das 48-jährige Opfer, das sich offenbar gerade auf einem Morgenlauf befand, wurde von dem entgegenkommenden Allrad-Vehikel erfasst und gegen den Baum geworfen (Foto). Bei dem Unfall erlitt der Jogger schwere Kopfverletzungen, denen er noch an der Unfallstelle erlag.

Sekundenschlaf als Unfallursache
Wie es zu dem Unfall kam, ist noch nicht restlos geklärt. Ersten Ermittlungen zufolge dürfte der Fahrer des Räumfahrzeuges am Steuer eingenickt sein. Das hat auch der geschockte Lenker selbst gegenüber der Polizei angegeben. Der gebürtige Serbe war zum Unfallzeitpunkt gerade auf dem Heimweg von einer Nachtschicht.

Laut Polizei besitzt der Mann keinen Führerschein und war leicht durch Alkohol beeinträchtigt. Der 27-Jährige hätte das Fahrzeug aber auch so nicht steuern dürfen. Bei dem Unternehmen offiziell beschäftigt war nämlich sein Vater, berichtete Polizeisprecherin Karin Strycek. Für diesen war er offenbar eingesprungen.

Der Geschäftsführer des privaten Winterdienstes, Oliver Attensam, sprach den Angehörigen des Toten sein Mitgefühl aus. Er werde alles tun, "um den Hergang des Unfalles lückenlos aufzuklären". Jener Mitarbeiter der Firma Attensam, der den Schneepflug an den 27-jährigen Unfalllenker "verborgt" und diesen mit Firmenfahrzeug und -handy in den Dienst geschickt hatte, wurde gekündigt. "Die Firma Attensam trifft hier kein Fehlverhalten. Es handelte sich um eigenmächtiges, unentschuldbares Handeln unseres Vertragspartners. Mit der sofortigen Beendigung des Vertragsverhältnisses habe ich umgehend Konsequenzen gezogen."

Winterdienst: Viele private Schneeräumer unterwegs
Für den Winterdienst in Wien ist im Allgemeinen die MA 48 zuständig. Das Umweltmagistrat muss insgesamt 2.800 Straßenkilometer in der kalten Jahreszeit befahrbar halten. Es dürfen auch private Firmen engagiert werden. Ausgenommen davon sind Autobahnen und Schnellstraßen, die von der Asfinag betreut werden.

Beim ersten heftigen Schneefall im heurigen Jahr Ende Jänner waren laut MA 48 rund 1.400 Schneearbeiter, 79 Streu- und Räumfahrzeuge der MA 48, 158 kleinere Magistrats-Fahrzeuge sowie insgesamt 143 Gefährte der privaten Partner unterwegs.

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